Persönlichkeit

Ludwig-Erhard-Stiftung – Tichy war ein Fehler

Als Hans D. Barbier 2002 den Vorsitz der Ludwig-Erhard-Stiftung übernahm, hatte er dieser als Leuchtturm der sozialen Marktwirtschaft geltenden Einrichtung intellektuell schon lange sehr nahe gestanden, aber auch nicht mehr. Als Barbier schließlich, was eine große innere Logik hatte, an deren Spitze trat, war er zuvor, das Pensionsalter hatte er erreicht, selbstverständlich nicht mehr Leiter des Ressorts Wirtschaft bei der FAZ. Das ist bei Roland Tichy, der ihm 2014 nachfolgte und jetzt nicht erneut für den Vorsitz antritt, anders.

Tichy, der in den 1980er-Jahren im Planungsstab des Bundeskanzleramts Reden für Helmut Kohl schrieb und später bei Holtzbrinck Karriere machte, erreichte während seiner Zeit als Vorsitzender den Zenit seiner publizistischen Schaffenskraft, zumindest in Sachen Reichweite und journalistischer Zuspitzung, etwa mit dem Monatsmagazins „Tichys Einblick“ und bis gestern 274 663 Followern bei Twitter. Tichy nutzte seine Talente auf allen Kanälen, sei es Print oder online und eckte dabei gerne an. Jetzt hatte er das Maß überschritten. Tichy war heftig in die Kritik geraten wegen einer zu Recht als sexistisch empfundenen Äußerung über die SPD-Politikerin Sawsan Chebli. Daraufhin soll ihn Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, selbst Mitglied der Stiftung, dazu gedrängt haben, nicht wieder zu kandidieren.

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