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Vonovia – Teures Lehrgeld

Deutsche Wohnen Hauptniederlassung Berlin
Deutsche Wohnen Hauptniederlassung Berlin © Deutsche Wohnen

_ Noch bis zum 20.9. um Mitternacht läuft die erste Annahmefrist für die neue Offerte des Wohnungskonzerns Vonovia zur Übernahme des Berliner Rivalen Deutsche Wohnen. Diesmal will Vonovia-Chef Rolf Buch nichts dem Zufall überlassen. Ende Juli waren die Bochumer knapp an der Mindesannahmequote von 50% gescheitert. Lediglich 47,6% der Deutsche Wohnen-Aktien wurden der Vonovia angedient.

Offensichtlich hatte Buch die Rechnung ohne die Hedgefonds gemacht, die auf einen Nachschlag beim Angebotspreis spekulierten. Den sollen sie im nunmehr dritten Anlauf jetzt auch bekommen. Die Vonovia hat das Übernahmeangebot um 1 Euro auf 53 Euro je Deutsche Wohnen-Aktie aufgebessert. Das ist quasi das Lehrgeld, das die Bochumer für ihre verunglückte Kapitalmarkt-Kommunikation zahlen müssen.

Damit diesmal auch wirklich nichts mehr schiefgeht, will Buch seine Überzeugungsarbeit bei den Deutsche Wohnen-Investoren intensivieren. Dazu wurde das Bankenkonsortium aufgestockt, dem Morgan Stanley, Perella Weinberg, Bank of America Merrill Lynch und Parkview Partners angehören. An die Adresse der Hedgefonds gerichtet, stellte der Vonovia-Lenker zudem klar, dass dies das allerletzte Angebot sei. Auch am Angebotspreis werde nicht mehr gerüttelt. Zudem werde die Vonovia nach der Mehrheitsübernahme der Deutsche Wohnen dafür sorgen, dass die Berliner keine Dividenden mehr ausschütten werden, gab Buch den noch zögernden Kleinaktionären mit auf den Weg.

Derweil hat Buch bereits Fakten geschaffen und sich knapp 30% der Deutsche Wohnen-Aktien gesichert. Auch mit den anderen Deutsche Wohnen-Großaktionären Blackrock (7,86%), J.P. Morgan Chase (4,36%) und State Street (3,1%) dürfte die Vonovia handelseinig sein. Für den Fall, dass es auch diesmal mit dem Erreichen der Mindestannahmequote von 50% wieder eng werden sollte, verfügt Buch über eine Option auf die von der Deutsche Wohnen gehaltenen eigenen Aktien (0,93%). Sollte wider Erwarten auch das aktuelle Angebot scheitern, schließt Buch ein Pflichtangebot durch das Überschreiten der 30%-Schwelle aus.

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