Energieversorgung

Uniper – Bund spannt überraschend großen Rettungsschirm auf

Uniper-Werk in Rotterdam.
Uniper-Werk in Rotterdam. © CC0

_ Nach wochenlangem Ringen haben sich der Bund und Großaktionär Fortum, hinter dem der finnische Staat steht, auf ein umfangreiches Rettungspaket für den strauchelnden Energieversorger Uniper geeinigt. Als Deutschlands größter Gasimporteur leidet Uniper unter besonders starken Liquiditätsabflüssen, weil die Düsseldorfer die von Russland gedrosselten Gaslieferungen durch teure Käufe an den Spotmärkten kompensieren müssen, die gestiegenen Einkaufspreise aber nicht auf ihre Kunden mit laufenden Lieferverträgen abwälzen dürfen. Das will die Bundesregierung spätestens ab Oktober durch die Einführung eines Mechanismus zur Weitergabe von 90% der Mehrkosten ändern. Den zu erwartenden Preisschock für die Verbraucher will Kanzler Olaf Scholz durch staatliche Hilfen (Heizkostenzuschüsse, Reform des Wohngelds) für Bezieher kleiner Einkommen abfedern.

Aber eine Kapitalerhöhung im Volumen von 267 Mio. Euro zum Nennwert von 1,70 Euro je Aktie steigt der Bund mit 30% bei Uniper ein. Damit sinkt der Fortum-Anteil an Uniper von derzeit 80% auf 56%. Um das Eigenkapital von Uniper weiter zu stärken, schießt der Bund zudem 7,7 Mrd. Euro über Pflichtwandelanleihen, die bei Fälligkeit in Uniper-Aktien umgetauscht werden, in das Unternehmen ein. Damit Fortum, anders als die übrigen Uniper-Aktionäre, nicht vollends marginalisiert wird, können die Finnen ihr Gesellschafterdarlehen von 4 Mrd. Euro gegen maximal 70% der vom Bund gezeichneten Wandelanleihen eintauschen. Zur Verbesserung der angespannten Liquiditätsposition erhöht die KfW den Kreditrahmen für Uniper um zusätzlich 7 Mrd. Euro.

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