Finanzaufsicht

Wirecard-Desaster – BaFin als unverhoffter Gewinner

Wenn es kommt, dann dicke. Das gilt auch für den Wirecard-Skandal, der sich mittlerweile als wohl größter Wirtschaftsbetrug in der Geschichte der Bundesrepublik entpuppt hat.

Nach den Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft, die von „gewerbsmäßigem Bandenbetrug“ spricht, soll die damalige Wirecard-Führung bereits seit 2015 durch massenhaft erfundene Umsätze im Auslandsgeschäft operative Verluste in satte Schein-Gewinne verwandelt haben. Ex-Vorstandschef Markus Braun, der frühere Finanzvorstand Burkhard Ley und der ehemalige Chef der Buchhaltung sitzen in Untersuchungshaft. Geschehen ist das alles unter den untätigen Augen der Aufsichtsbehörden und des Aufsichtsrats, bei dem sich zudem die Frage nach einer möglichen Mitwisserschaft zumindest der ehemaligen AR-Spitze stellt. Nicht zuletzt zur eigenen Entlastung hat BaFin-Präsident Felix Hufeld schon kurz nach dem Auffliegen des Bilanz-Betrugs bei Wirecard auf die fehlenden Kontroll- und Durchgriffsrechte seiner Behörde hingewiesen. Mit dieser sehr formalen Verteidigungsstrategie hat der gelernte Jurist Hufeld sicher nicht ohne Absicht die reflexhaften Rufe nach einer umfassenden Reform der BaFin befeuert.

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