Rechtsstreit

Bayer und Glyphosat – Für einen Vergleich ist es noch zu früh

Bayer hat Gyphosat-Risiken bei der Monsanto-Übernahme blauäugig unterschätzt.
Bayer hat Gyphosat-Risiken bei der Monsanto-Übernahme blauäugig unterschätzt. © Bayer

Vor Präsentation der Hj.-Zahlen von Bayer durch Werner Baumann und CFO Wolfgang Nickl am 30.7. notiert die Aktie nahe 3-Monats-Hoch von 62 Euro. Das sind ca. 10 Euro über dem Tief von Mitte Juni.

Seither gab es eine Reihe spannender bis guter Nachrichten, etwa die Bekanntgabe des Einstiegs von Aktien-Spürhund Paul Singer. Auch startete Bayer geschickt eine PR-Initiative in Form eines offensiveren Umgangs mit Glyphosat-Kritikern. Die Klagewelle, die auf Bayer seit dem Zukauf von Monsanto zurollt, ist einerseits bedrohlich, andererseits zeigt die US-Historie, dass Kläger in den zehn größten Produkthaftungsfällen (Quelle: Bloomberg) im Verlauf des Streits durchweg drastische Abstriche machen mussten, so im Fall eines Diabetesmittels von Takeda Pharmaceutical und Eli Lilly. Im Jahre 2014 wurden den Klägern von einst 9 Mrd. US-Dollar nur noch 36,8 Mio. Dollar zugesprochen, was einer Reduktion um 99,6% entspricht.

Auch im Fall von Glyphosat entwickeln sich die Dinge derweil in eine für Bayer günstigere Richtung, so dass der Vorstand gut beraten ist, sich derzeit noch nicht auf einen überteuerten Vergleich einzulassen. Derweil lechzen einige Akteure nach weiterem Blut von Bayer und vergleichen Äpfel mit Birnen, indem sie den Fall des seit 1960 im Handel befindlichen und von mehr als 82 Mio. Patienten eingenommenen Magenmittels Iberogast unverantwortlich aufbauschen und unter Tausenden von Patienten Angst schüren. Bayer hat das Naturmittel auf Wirksamkeit und Sicherheit bei über 7 000 Erwachsenen laufend getestet. Für Schlagzeilen sorgen aktuell Ermittlungen wegen eines Todesfalls in 2018. Eine Patientin erlitt eine Leberschädigung und starb an der nachfolgenden Transplantation. Der Hamburger Gastroenterologe Ulrich Rosien rät von der weiteren Verwendung des Medikaments ab.

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