Deutsche Bank – Letzte Gnadenfrist für Achleitner?
Die wichtigste Schlacht hat AR-Chef Paul Achleitner schon vor Beginn der Deutsche Bank-Hauptversammlung für sich entschieden. Die maßgeblichen Großaktionäre ließen durchblicken, dass sie dem umstrittenen Oberaufseher noch einmal die Stange halten und Vorstand sowie Aufsichtsrat entlasten würden. Bei einer Präsenz von knapp 35% garantierten die Stimmrechte der Großaktionäre Katar, Blackrock, Cerberus und der chinesischen HNA von zusammen fast 19% eine sichere HV-Mehrheit für die Entlastung Achleitners. Tatsächlich haben die Großaktionäre derzeit kaum ein Interesse an einer weiteren Beschädigung oder gar einem Sturz des langjährigen Aufsichtsratschefs. Das würde nur neue Unruhe in die Bank tragen und den von Vorstandschef Christian Sewing eingeleiteten Konzernumbau verzögern.
Ein Freifahrtschein für Achleitner, dessen Amtszeit noch bis 2022 läuft, ist das Votum der Großaktionäre aber keineswegs. Vielmehr dürften die Investoren den Österreicher verstärkt dazu drängen, möglichst bald einen geordneten Prozess für einen vorzeitigen Wechsel an der AR-Spitze zu starten. Obwohl Achleitner in seiner HV-Rede alle rhetorischen Register zog, um die Aktionäre davon zu überzeugen, dass die Deutsche Bank mit dem von ihm auf den Vorstandsvorsitz geholten Sewing auf dem richtigen Weg ist, erntete der AR-Chef nur mäßigen Applaus in der Frankfurter Festhalle. Wie zerrüttet das Vertrauen der Börse in Deutschlands größte Bank ist, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs, der pünktlich zur HV ein neues Rekordtief markierte.
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