Längere Lebenserwartung hält Assekuranz auf Trab
Neben dem Klimawandel beschäftigt sich die Versicherungswirtschaft seit eh und je mit der immer weiter steigenden Lebenserwartung. Ein 100. Geburtstag wird in Zukunft immer gewöhnlicher. Das zeigen aktuelle Berechnungen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung im Auftrag des Branchenverbands GDV. Danach wird mehr als jedes dritte neugeborene Mädchen (37%) das Jubiläum voraussichtlich erleben.
Von den Jungen kann jeder zehnte (11%) darauf hoffen, sofern der Trend der vergangenen Jahrzehnte anhält. Nach den von den Rostocker Wissenschaftlern ermittelten Zahlen erreichen neugeborene Frauen in Deutschland ein Alter von durchschnittlich 94,8 Jahren. Die Lebenserwartung der Männer liegt derzeit im Schnitt bei 88,6 Jahren.
Für die Assekuranz sind diese Daten enorm wichtig. Müssen die Gesellschaften doch regelmäßig ihre Prämien anpassen – und dass in fast allen Sparten. „Die steigende Lebenserwartung ist ein Phänomen, das die Versicherungswirtschaft als Ganzes betrifft“, erklärt uns ein GDV-Sprecher. Für die regelmäßige Tarifkalkulation sind aber nicht die Erhebungen des Max-Planck-Instituts relevant, sondern die Sterbetafeln. Lebensversicherer etwa kalkulieren in der Regel mit der so genannten Generationensterbetafel, die von der Deutschen Aktuarvereinigung, der Berufsvereinigung der Versicherungsmathematiker, herausgegeben wird. Sie bilden auf statistischer Grundlage Sterbewahrscheinlichkeiten ab.
Das deutlich gestiegene Lebensalter ist auch ein Grund, weshalb der GDV vor einigen Jahren die Initiative „7 Jahre länger“ ins Leben gerufen hat. Sie soll das Bewusstsein der Bürger schärfen und einen gesellschaftlichen Dialog darüber führen. Auch die Politik hat sich bewegt. Die Anhebung des Rentenalters auf 67 war ein wichtiger Schritt, um auf die ständig steigende Lebenserwartung zu reagieren. Nach dem Willen des GDV könne die Politik noch mehr tun. Um das Wissen über die weiter steigende Lebenserwartung breiter zu verankern, wäre es nach Ansicht des GDV hilfreich, wenn das Statistische Bundesamt vor allem über die Lebenserwartung einschließlich des zu erwartenden weiteren Zuwachses informiert. Der Versichererverband fordert außerdem bessere Informationen über die tatsächliche Lebenserwartung, etwa im Rahmen der jährlichen Renteninformationsschreiben.
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