Bankensektor

Deutsche Kreditwirtschaft – Stärker als ihr Ruf

Frankfurter Skyline
Frankfurter Skyline © Dieter Schulz / www.pixelio.de

Die Kurse der Großbanken gehen zurzeit durch ein Fegefeuer. Dabei wird schnell übersehen, dass die deutsche Kreditwirtschaft viel mehr ist als nur Deutsche Bank und Commerzbank. Zum System mit den drei Säulen zählen neben den Privatbanken vor allem die 371 Sparkassen und 737 Volks- und Raiffeisenbanken mit ihren mehr als 12 000 resp. 7 512 Zweigstellen.

Sie machen die deutsche Kreditwirtschaft zu einer der größten und stärksten der Welt. Das wird ihr sogar von der Bundesbank in alljährlichen Analysen bescheinigt. Die Stärke der sogenannten dezentralen Kreditorganisationen ist allerdings kein Selbstgänger. Sparkassen und Genossenschaftsbanken müssen sich ihren Platz an der Seite des Kunden immer wieder neu erkämpfen. Das bringt das dreigliedrige deutsche System mit sich, das stets für großen Konkurrenzdruck sorgt. Die deutsche Kreditwirtschaft wird zurzeit vom BVR angeführt. Wie sich dessen Volks- und Raiffeisenbanken im Wandel der Zeit angepasst haben, wollen wir Ihnen mit einem Blick auf die Statistik vor Augen führen.

Die Zahl der Institute hat sich über die Jahre kontinuierlich verringert, seit 2002, also binnen zwei Jahrzehnten, so gut wie halbiert. Im Wendejahr 1990 gab es für kurze Zeit einen Ausreißer nach oben auf 3 344 Institute. Auf jedes dieser Häuser kamen aber etwa 6 Bankstellen. Dieser Faktor hat sich im Laufe der Jahre auf etwa 10 erhöht, wodurch die von der Dachorganisation BVR so oft beschworene Kundennähe gewährleistet bleibt. Bei den Genossen ist es üblich, dass jeder Kunde einen Anteil zeichnet und Mitglied wird. Vor allem die Entwicklung dieser Zahl bildet den Erfolg des Geschäftsmodells am besten ab. Seit 1970 hat sich die Zahl der Mitglieder von damals 6,19 Mio. auf zuletzt 18,6 Mio. verdreifacht, mit seit 2019 leicht rückläufiger Tendenz.

Doch lassen wir auch das liebe Geld sprechen: Die Bilanzsumme des Sektors kennt nur eine Richtung, nach oben. Binnen eines halben Jahrhunderts (1972-2022) stieg sie von 55,5 Mrd. auf 1 176 Mrd. Euro. Das macht die genossenschaftliche Bankengruppe mit einem Marktanteil von 10,6% zur Nr. 3 in der deutschen Bankenbranche, hinter den führenden Großbanken (24,4%) und den Sparkassen (14,3%). Die Einlagen der Genossen stiegen in dieser Zeitspanne von 46,3 Mrd. stetig auf 861 Mrd. Euro. Nur einmal, im Jahr 2000, als die Dotcom-Blase platzte, verringerten sich die Einlagen um knapp 10 Mrd. Euro. Bei den Kundenkrediten blieb dieser Zacken aus. Sie erhöhten sich kontinuierlich von 35,6 Mrd. auf 757 Mrd. Euro. afs

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