Telekommunikation

1&1 – Erbitterter Kampf ums Netz

Ralph Dommermuth, CEO von 1&1
Ralph Dommermuth, CEO von 1&1 © 1&1 AG

_ Man munkelt, in Deutschland bahne sich der nächste Wirtschaftskrimi an. 1&1 hat im erbitterten Kampf um Marktanteile bei der 5G-Netzversorgung keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen den Kooperationspartner Vantage Towers (im rd. 82-prozentigen Besitz von Vodafone) einzureichen, weil dieser mit den Antennenanschlüssen für 1&1 einfach nicht vorankommt.

Es soll sich um eine Anzahl im mittleren dreistelligen Bereich handeln, wie unsere Recherche ergab. Die Montabaurer haben zwar noch weitere Partner für die Anschlüsse, den Löwenanteil stemmt allerdings Vantage. Entsprechend groß ist die Abhängigkeit.

Im Gegensatz dazu verfüge Vodafone über 1 600 5G-Antennenstandorte auf Basis der Vantage-Infrastruktur, moniert 1&1 und unterstellt vorsätzliche Verzögerung. Vantage sei mit Blick auf das 2022-Ziel als auch für das laufende Quartal in Verzug. Am 13.3. steht die nächste Beiratssitzung der Bundesnetzagentur an, bis dahin wird sich das Kartellamt wohl äußern.

Die etablierten Anbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland werden der aufstrebenden United Internet-Tochter die Teilhabe am Kuchen jedoch nicht ohne Weiteres überlassen wollen, schließlich geht es um ein Milliardengeschäft. Etwas ironisch kommt es allerdings schon daher, dass Telekom-CEO Tim Höttges gestern noch den Wettbewerbsgedanken anpries.

Auch der Streit um sog. weiße Flecken, also ausbaubedürftige Standorte, dürfte noch lange anhalten. Höttges hat 1&1 zwar Standorte angeboten, diese seien allerdings eher von der „Resterampe“ gewesen, wie zu hören ist. Bürgerinitiativen oder Kommunen, die im Verzug sind, würden die Bauvorhaben deutlich verzögern. Demnach wäre es 1&1 auch nicht voll anzulasten, dass das Unternehmen „erst“ drei Standorte gebaut hat, wie Höttges leicht spöttisch kommentierte. ck

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