Weltkonjunktur – China als das große Fragezeichen
Sorgen vor Scheitern von Null-Covid _ „Die Letzten werden die Ersten sein“ oder „Die Letzten beißen die Hunde“. Beide Redewendungen lassen sich, je nach Szenario, auf China bzw. den Rest der Welt in Bezug auf die Bekämpfung der Pandemie gut anwenden. Die Pekinger Führung hat seit Ausbruch von Corona vor zwei Jahren keinerlei Zweifel an ihrer Null-Covid-Strategie aufkommen lassen und diese mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln einer diktatorisch agierenden Zentralgewalt bis heute rigoros durchgesetzt. Auch verging kein Tag, an dem nicht die angebliche Überlegenheit dieses Weges bei der Bekämpfung von Covid gegenüber dem pluralistischen Ansatz westlicher Demokratien gefeiert wurde.
Inzwischen steht fest, dass die Messe über Sieg und Niederlage im Kampf gegen das tückische Virus keineswegs gelesen ist. Es besteht sogar eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die in China am stärksten mit Einschränkungen des täglichen Lebens bekämpfte Pandemie gerade dort am längsten wüten und die Welt entsprechend wirtschaftlich lähmen wird. Gerade für die mit China besonders eng verzahnte deutsche Wirtschaft wäre das eine bitterböse Nachricht. Lieferkettenprobleme würden sich weit ins neue Jahr und vermutlich darüber hinaus fortsetzen. Ähnlich der Inflation werden sie, anders als erhofft, kein vorübergehendes Problem.
Die neue Bundesregierung traut dem Braten derweil ebenfalls nicht und hat ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft für 2022 kräftig von 4,1 auf 3,6% angepasst. Zusammen mit den Sorgen um steigende Zinsen zog dieser Cocktail unguter Nachrichten auch Aktien kräftig nach unten, während der Goldpreis steigt (s. S. 2).
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