Joachim Nagel – Ein Falke im Schafspelz
Die vergangenen Monate waren die intensivsten seines bisherigen Berufslebens, bekannte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bei seinem Auftritt im „Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten“. Dabei hält sich Nagel zugute, dass er schon gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Januar auf die heraufziehenden Inflationsgefahren hingewiesen habe. Diese sieht das EZB-Ratsmitglied trotz zuletzt sinkender Ölpreise und eines nachlassenden Auftriebs der Erzeugerpreise im Oktober noch längst nicht gebannt.
Die Teuerung werde sich vielmehr noch geraume Zeit auf einem hohen Plateau bewegen, glaubt Nagel. Der nächste Zinsschritt auf der EZB-Ratssitzung am 15.12. werde deshalb noch einmal „robust“ sein. Auf ein konkretes Größenmaß will sich der Bundesbank-Chef, anders als sein österreichischer Amtskollege Robert Holzmann, der einen weiteren Jumbo-Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte fordert, dabei aber nicht festnageln lassen. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte sei ebenfalls ein starker Zinsschritt, ließ Nagel verlauten und deutete damit an, dass er auch mit einem etwas geringeren Tempo leben könne. Die Entscheidung hänge jedoch von der aktuellen Datenlage und den in der Dezember-Sitzung vorliegenden neuen Inflations-Projektionen der EZB-Volkswirte ab, die dann bis ins Jahr 2024 reichen werden.

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