Carlsquare mausert sich zum Hidden Champion

Eine Büro-Eröffnung jagt die nächste _ Während viele M&A-Boutiquen aufgrund des zunehmenden Kostendrucks und des teils lahmenden Geschäfts den Zusammenschluss mit anderen Beratungshäusern quasi als letzten Ausweg wählen, scheint Carlsquare ein Geheimrezept für stetige Expansion gefunden zu haben.

Die vor gut 20 Jahren gegründete, in Hamburg ansässige Corporate-Finance-Beratung hat nach dem nun abgeschlossenen Kauf der Tech-Investmentbank Capital Clarity im Silicon Valley direkt die nächste Auslandsdependance in Polen eröffnet. Jorge Abugaber kommt von der spanischen Santander und wird das Warschauer Büro leiten.

Carlsquare habe bereits mehrere deutsch-polnische Transaktionen betreut, zudem lebte einer der Partner im Londoner Büro lange Zeit in Polen, sagt uns Gründungspartner Michael Moritz. Dann fand sich Abugaber. Neben der persönlichen Komponente verspricht sich Moritz polnisches Neugeschäft durch die hohe Kapitalkraft und prognostiziertes Wirtschaftswachstum.

In den letzten Jahren hat sich Carlsquare außerdem in UK und den nordischen Ländern etabliert; London und Stockholm sind die größten Auslandsbüros (15-20 Mitarbeiter). Besonders erstaunlich ist nicht nur die rasche geografische Expansion, sondern ebenso die simultane Erweiterung der Beratertätigkeiten.

Anfang 2023 wurde dazu Daniel Gebler, zuvor beim Wettbewerber DC Advisory tätig, für das neu eröffnete Frankfurter Büro verpflichtet, das Debt Advisory offeriert. Damit will Carlsquare ein Full-Service-Angebot im Sinne klassischer Investmentbanken aufbauen. Gerade jetzt, wo Finanzierungsbedingungen so schwierig sind wie seit Jahren nicht, kann es sich doppelt auszahlen, wenn Mandanten in-house bei der Akquisitionsfinanzierung direkt mitbetreut werden.

Auch der Frauenanteil über verschiedene Senioritäten hinweg sticht bei Carlsquare positiv heraus, besonders auf „Senior Analyst“-Ebene. Die neu hinzugewonnene US-Partnerin Susan Blanco (kam durch Capital Clarity) sei ein passendes „Role Model“, sagt Moritz. Fördern will er junge Mitarbeiter, egal welchen Geschlechts, durch Flexibilität. Wie seine Peers muss sich Carlsquare aber noch bewähren und zeigen, dass das Haus Mitarbeiterinnen über mehrere Karrierestufen hinweg bis zum obersten Rang tatsächlich halten kann. ck