Lebensversicherer punkten mit höheren Solvenzquoten
PKV hat´s strukturell leichter _ Sowohl die Lebens- als auch Krankenversicherer sind relativ sicher und mit einem guten Kapitalpolster durch das zweite Corona-Krisenjahr gekommen. Das zeigen die aktuellen Berichte über Solvabilität und Finanzlage (SFCR), welche die deutschen Versicherer Anfang April vorgelegt haben.
Die privaten Krankenversicherer (PKV) hinterließen einen soliden Eindruck und auch die Eigenkapitalausstattung der Lebensversicherer hat sich verbessert. Nur noch neun statt bisher 17 Anbieter erreichten ohne Übergangsmaßnahmen (ÜM) eine Bedeckungsquote von 100% nicht. Das ist das Ergebnis einer Auswertung dieser SFCR-Berichte von Lebens- und Krankversicherern durch das Analysehaus Franke und Bornberg.
Die jährliche Dokumentation ist Teil des Berichtswesens, das die Assekuranz im Zuge von Solvency II erstellen muss. Doch Quote ist nicht gleich Quote. Denn anstelle einer Standardformel dürfen Versicherer auch ein gesellschaftsindividuelles Modell zur Berechnung der SCR-Quote anwenden. Zudem sind Übergangsmaßnahmen (ÜM) und Volatilitätsanpassung (VA) zulässig. In der Untersuchung zeigte sich die PKV bei ähnlich breiter Streuung der Ergebnisse wie in der Lebensversicherung durchweg solvent. Die Ergebnisse schwanken zwischen 954,7% (UKV) und 191,0% (Ergo). Die PKV ist dank anderer Spielregeln als in der Lebensversicherung gut gerüstet. Hier können die Beiträge angepasst und vom Kunden geschultert werden. Insgesamt hat der Markt die SCR-Bedeckung ohne VA und ÜM von 477,2% in 2020 auf 500,3% in 2021 erhöht. Dabei variieren die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen recht deutlich.
Die SCR-Quote der Leben-Branche beläuft sich auf 518,5%, ein Plus von 137%-Punkten im Vergleich zu Ende 2020. Grund hierfür ist das gestiegene Zinsniveau, das zu einer Reduzierung der Solvenz-Kapitalanforderungen geführt hat. In diesem Durchschnittswert nicht enthalten sind Lebensversicherer, die auf ÜM verzichten. Die Spannweite zwischen den einzelnen Anbietern ist dabei noch immer sehr breit. Den höchsten Wert verzeichnete die Sparkassen Versicherung mit einer Quote von 1 125,5%. Und auch die Provinzial Rheinland (1 014,4%), LVM (1 005,1%) sowie R+V (1 002,2%) notierten über dem Zehnfachen der geforderten Bedeckung. Die niedrigsten Quoten (inkl. ÜM) haben die Bayerische (244,2%), Athora (279,2%) und Hanse Merkur (283,4%).
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