Wilhelm von Boddien – Charmanter Geldeintreiber
Dieses Wochenende geben die Berliner Philharmoniker unter ihrem designierten Chefdirigenten Kirill Petrenko ein Open Air-Konzert im Schlüterhof des Berliner Schlosses. Für den einem mecklenburgischen Adelsgeschlecht entstammenden Wilhelm von Boddien, dessen Familie nach der Flucht in Hamburg Fuß fasste, ist es der schönste Barockhof Deutschlands. Dessen Vollendung dieser Tage signalisiert, dass auch von Boddiens Lebenswerk, der Wiederaufbau der unter Walter Ulbricht 1950 aus reiner Ideologie gesprengten ehemaligen Hohenzollern-Residenz, nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Ende 2019 soll es soweit sein. Dann werden in eines der ehrgeizigsten deutschen Kulturprojekte mehr als 600 Mio. Euro geflossen sein. Nahezu ein Fünftel davon private Gelder, die von Boddien mit viel Beharrlichkeit und Charme eingetrieben hat. Dank dieses Geldes und der Unstützung des Dahlemer Architekten York Stuhlemmer werden drei Fassaden und der Schlüterof in alter barocker Pracht auferstehen. Dieses kulturhistorische Bravourstück macht von Boddien wie auch Stuhlemmer für die sich gerade formierende „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Frankfurt“ zu Leuchtfiguren. Mit dem Musiker Tobias Rüger und dem Vermögensberater Constantin Graf von Plettenberg als Anführern machen sie sich stark für den Wiederaufbau des alten Neorenaissance-Gebäudes von 1902, das sich zu großen Teilen hinter der 1963 entstandenen und marode gewordenen Fassade der „Theaterdoppelanlage“ am Willy-Brandt-Platz verbirgt.
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