Assekuranz – Stresstest zieht Transparenzoffensive nach sich

EIOPA denkt um _ Kaum im Amt, setzt die seit September neu ernannte EIOPA-Chefin und Nachfolgerin des Portugiesen Gabriel Bernardino einen ersten wichtigen Akzent als Oberaufseherin der Europäischen Versicherungsaufsicht. Für die Niederländerin Petra Hielkema ist es wichtig, dass die Versicherer ihr Abschneiden in Stresstests künftig offenlegen. Bei Banken ist eine Veröffentlichung der Stresstest-Daten schon lange gang und gäbe. Sie werde sich jedenfalls bei den EU-Gesetzgebern dafür einsetzen, dass die Veröffentlichung der Einzelergebnisse für die Branche verpflichtend werde. Bernardino hatte das stets abgelehnt.
Bei dem soeben abgeschlossenen Belastungstest, in dem die Versicherer eine lange Coronakrise und Verwerfungen an den Märkten simulieren mussten, hatten nur elf von 44 Konzernen einer Veröffentlichung zugestimmt. Alle großen Versicherer, darunter die deutschen Anbieter Allianz, Münchener Rück, HDI, R+V und Alte Leipziger Hallesche, hatten sich bedeckt gehalten. Dennoch, und das ist zunächst das Wichtigste, hat sich die europäische Versicherungsbranche auch in diesem Stressszenario als grundsätzlich robust erwiesen. Das bestätigt auch BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund in einer ersten Einschätzung der EIOPA-Ergebnisse. Ohne die im Jahr 2032 auslaufenden Übergangsmaßnahmen sähen die Ergebnisse jedoch teilweise deutlich schlechter aus, hebt Grund hervor, weshalb er wegen des Niedrigzinsumfeldes besonders die Situation der Lebensversicherer weiter genau im Auge behalten werde.
Als Begründung für ihre Zurückhaltung einer detaillierten Veröffentlichung nennen die Gesellschaften zum Teil Zweifel an der Aussagekraft des Stresstest-Szenarios. Naheliegender sind wohl eher Wettbewerbsaspekte, wie wir etwa von der Alte Leipziger Hallesche hören. „Wir verweigern uns nicht einer Veröffentlichung. Es sollten dann aber alle Gesellschaften tun und nicht nur eine Handvoll“, stellt ein Sprecher klar. Das ist durchaus nachvollziehbar. Dass die großen deutschen Versicherer beim Stresstest nicht ins Straucheln geraten sind, überrascht wenig. Das Problem dürften eher die anderen
Gesellschaften sein.
Weitere Empfehlungen der Redaktion
Ukraine-Krieg, steigende Zinsen und eine drohende Rezession. Die Hoffnung von VW-Chef Herbert Diess, dass sich die Kapitalmärkte rechtzeitig zum geplanten Börsengang der Sportwagen-Tochter…

In die sich seit Februar hinziehende Umverteilung der Anteile an der Schufa kommt Bewegung. Nach unseren Informationen wollen die Genossen notfalls auch ohne die Sparkassen kurzfristig,…

Die diesjährige Ausgabe des Petersburger Wirtschaftsforums konzentrierte sich im Schatten des Ukraine-Kriegs notgedrungen auf die Lage und Perspektiven Russlands vor dem Hintergrund…
Wenn ein gewöhnliches Spreadsheet nicht mehr ausreicht, um alle Dimensionen eines Datenbestands abzubilden, kommt der Datenwürfel. Einen solchen, und zwar „in Deutschland einzigartig“,…
Die Drei-Meere-Initiative werde ein großer Erfolg sein, wenn Mittel- und Osteuropa mit ihrer Hilfe zum wahren Zentraleuropa werde, erklärte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki…