China – Versuchslabor für Neustart der Wirtschaft
Der Ausbruch des Coronavirus, der die Volksrepublik das gesamte erste Quartal fest im Würgegriff hatte, hat der chinesischen Wirtschaft schwer zugesetzt. Um 6,8% brach das BIP in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr ein.
Es war der erste Rückgang der Wirtschaftsleistung überhaupt seit dem Start der Quartalsstatistik 1992. Dennoch blicken die in China aktiven deutschen Unternehmen bereits wieder erstaunlich zuversichtlich auf die wirtschaftliche Entwicklung. VW meldete erst kürzlich, dass fast alle Werke in China die Produktion wieder aufgenommen haben und auch die deutschen Maschinenbauer sehen mittlerweile eine deutliche Verbesserung der Lage.
Staatschef Xi Jinping will die Corona-Krise nutzen, um der Welt die Überlegenheit des chinesischen Systems zu demonstrieren. Xi hat deshalb einen möglichst schnellen Neustart der Wirtschaft angeordnet. Eine baldige Rückkehr auf den gewohnten Wachstumspfad ist aber keineswegs sicher. Eine zweite Corona-Welle könnte dem erhofften Aufschwung ein jähes Ende bereiten. Zudem fehlt die Nachfrage aus dem Ausland. Für den Rest der Welt dürfte China in jedem Fall zum Lehrstück für die eigene Lockerungspolitik und die Spielräume, die das Virus dabei lässt, werden.
Dabei sind die offiziellen chinesischen Statistiken zu Infektionszahlen und Wirtschafsleistung aber mit Vorsicht zu genießen. Der Wirtschaftseinbruch nagt an der Legitimation von Xis Herrschaft. Schätzungen zufolge wird die Corona-Krise fast 30 Mio. Chinesen den Job kosten. Das könnte selbst bei den duldsamen Chinesen Unruhen schüren. Chinas Führung fürchtet denn auch nichts mehr als eine Wiederkehr des Virus.
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