Alternde Versicherungskunden – Ergo profitiert, Allianz nicht
Sorgenkind Vorsorge _ Die Prämieneinnahmen im Versicherungsgeschäft dürften bis 2040 trotz einer alternden Gesellschaft um real 10% auf 140 Mrd. Euro zulegen, der Anteil der Versicherungsprämien am Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich von 4,1 auf 4,7 % steigen, erwartet der Versichererverband GDV.
Doch der prognostizierte Anstieg ist ungleich, Zuwächsen in der Kranken- und Pflegeversicherung (PKV) stehen Rückgänge in der Lebensversicherung (LV) entgegen. Stimmig, denn in einer alternden Gesellschaft ist Gesundheit begehrter als Altersvorsorge. Keine guten Nachrichten sind das für die Allianz, die nicht nur den Gesamtmarkt bei den in Prämien gemessenen Marktanteilen anführt, sondern vor allem bei der LV stark ist.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie des Analyseunternehmens Kivi büßten die Münchener erneut ein. Betrug der Marktanteil 2019 noch 20,4%, sind es 2022 rd. 17,1% – in der LV rd. 23,3% und in der PKV 8,5%. Die vom GDV prognostizierte Verschiebung – weg von der LV, hin zu PKV – dürfte den Gesamtmarktanteil der Allianz tendenziell also weiter schrumpfen lassen. Doch die Münchener bleiben gelassen. Sie sehen „weiterhin einen hohen Bedarf an Zukunftsvorsorge“ (LV), zudem sei in der PKV der Marktanteil „seit Jahren ausgebaut“ worden. In der Pflege habe man die Marktführerschaft „und wachse weiter“.
Einer von wenigen Top-Versicherern bei den Marktanteilsgewinnern ist die Ergo (Platz 5), die immerhin von 5,68 auf 5,79% wuchs. Die Düsseldorfer sind nicht nur deswegen selbstbewusst, sondern auch weil sie mit ihrer PKV-Tochter DVK (Marktanteil rd. 12,4%) für eine alternde Gesellschaft gut aufgestellt scheinen. In der LV (Marktanteil rd. 3,6%) sehen sie wie die Allianz Potenzial und wollen „weiter hinzugewinnen.“ Doch trotz der aktuellen Stärke werden beide Häuser sich anpassen müssen. Die Allianz noch stärker als Ergo. mv
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