Bankensektor

Kapitalpuffer – Noch bleibt die Bundesbank unnachgiebig

_ Einen „Selbstreflexionsprozess“ bei den Regulatoren will Marija Kolak mit Blick auf die Anfang nächsten Jahres geplante Einführung von gleich zwei Kapitalpuffern ausgemacht haben, wie uns die BVR-Präsidentin am Rande der IWF-Tagung sagte. Kolaks Hoffnung, dass der Ausschuss für Finanzstabilität die Aktivierung der Kapitalpuffer doch noch verschiebt, könnte sich jedoch als trügerisch erweisen. Wie uns Teilnehmer des Bundesbank-Briefings in Washington reportierten, soll Vize-Präsidentin Claudia Buch vor den dort versammelten Bankenvertretern klargestellt haben, dass die Regulierungsbehörden bislang keinen Anlass sehen, ihre Pufferpläne zu verschieben. Die Bundesbank-Modelle zeigten bei der Kreditnachfrage keine Auffälligkeiten. Die Finanzstabilitätswächter werden aber die weitere Entwicklung scharf im Auge behalten, sicherte die Bundesbank-Vizin immerhin zu. Vielleicht geht da bis zum Jahreswechsel doch noch etwas.

Das sieht die Bankenlobby jedoch völlig anders. Im ersten Halbjahr habe es bei der Kreditnachfrage zwar noch ein Plus von 11 bis 12% gegeben, spätestens seit September sei jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, berichtete Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV. Auch Kolak sieht aktuell eine deutlich geringere Dynamik bei der Kreditnachfrage. Am 1.2.2023 soll der in der Corona-Krise ausgesetzte antizyklische Kapitalpuffer von derzeit null auf 0,75% der risikogewichteten Aktiva erhöht werden. Zudem soll zeitgleich ein sektoraler Systemrisikopuffer für Wohnungskredite von 2% in Kraft treten.

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