Private Equity für Jedermann
Warum „Kleinanleger“ willkommen sind _ Mit dem festgemauerten Nullzins, dessen Ende kein Experte auf dem PLATOW EURO FINANCE Investorenforum auszurufen wagte, ist die Zeit für alternative Anlageklassen längst reif. Private Equity (PE) gehört dazu, wenngleich es als Königsklasse unter den Anlageformen bislang nur sehr vermögenden Privaten und Institutionellen zugänglich war. Steffen Pauls, der jahrelang in Diensten des großen PE-Investors KKR stand, will genau dies mit seinem Fintech Moonfare (rd. 600 Mio. Euro AuM) ändern.
Nicht komplett demokratisiert, das verhindere noch die Regulierung an manchen Stellen, erklärt Pauls. Aber immerhin deutlich vereinfacht und mit weitaus weniger Einstiegskapital als für PE wie sonst üblich, ermöglicht es Moonfare Privatanlegern, in PE-Fonds von Größen wie KKR, Carlyle oder Permira zu investieren. Über eine digitale Plattform werden die Investmentsummen gesammelt und en bloc angelegt. Warum PE auch in der breiten Anlegermasse als Investitionschance wahrgenommen werden sollte, liege lt. Pauls auf der Hand: Wachstum.
Das Universum privater Unternehmen expandiert stark, gleichzeitig sinkt die Zahl gelisteter Firmen (-50% seit 1996), was einen enormen Bedarf an privatem Kapital auslöst. Dabei sind es längst nicht nur kleine „Klitschen“ im frühen Stadium, die sich dem PE-Anleger anbieten. Die private Haltedauer verlängere sich, erklärt Pauls. Vor allem US-Techkonzerne und Fonds haben erkannt, dass es sich lohnt, länger für sich zu bleiben und die Rendite abseits des Marktes zu optimieren.
Für die PE-Industrie mit ihrem Wachstumsdrang ist es ebenso wichtig wie lukrativ, diesen mittlerweile größten Pool an noch nicht erschlossenem Kapital für sich zu nutzen. Die Wachstumsprognosen sind überaus rosig. 14% jährliches Plus in den kommenden zehn Jahren bezeichnet Pauls für das Marktsegment Private Equity noch als konservativ. Unberücksichtigt bei dieser Rechnung seien die Nachholeffekte der „private individuals“, die PE als Anlageklasse zunehmend nutzen wollen. Die Gelder der Privaten sind nicht zuletzt deshalb gern gesehen, weil sie dazu beitragen, die Investorenbasis zu verbreitern. Lässt sich doch so die herrschende Abhängigkeit von großen Schlachtschiff-Investoren wie Staatsfonds etwas abfedern.
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