Castell-Bank – Schweres Erbe
Die beiden fürstlich-fränkischen Eigentümerfamilien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen sind mit der Entwicklung ihrer Bank schon länger alles andere als zufrieden. Nur zeigen sie es inzwischen unverblümter, etwa als vor Wochen ein umfangreiches Revirement an der Institutsspitze bekanntgegeben wurde.
Auch die jetzt vorgelegten Zahlen für 2020 mit Sonderbelastungen sowie Einbußen beim Zins- und Provisionsüberschuss zeigen, dass das Würzburger Institut derzeit viel schlechter dasteht als die Branche insgesamt. Eine über die Jahre mehrfach angekündigte klare Positionierung als „unabhängiger Vermögensmanager für wohlhabende Privat- und ausgewählte Firmenkunden“ soll nach langem Zögern endlich mithilfe einer gänzlich runderneuerten Mannschaft in die Tat umgesetzt werden. Im Gegensatz zu einer Reihe gleichwohl wohlgelittener Vorgänger sollen sie über die notwendige Expertise im Kundengeschäft (Thomas Rosenfeld, bisher BW-Bank), im Controlling und Kreditmanagement (Stephan Wycisk, vormals Oddo BHF und Roland Berger) sowie in der Vermögensverwaltung und im Fondsmanagement (Christian Hille (vormals DWS) verfügen. Die jüngsten Anstrengungen der Fürstenfamilien sind auch ein klarer Bruch mit der von einem Betrugsfall überschatteten Vergangenheit und den Altlasten wegen versäumter strategischer Weichenstellungen. Der neue Vorsitzende des Aufsichtsrats beschert uns ein Wiedersehen mit Jan Bettink, dem langjährigen Chef der Berlin Hyp und vdp-Präsidenten.
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