Tarifeinheit – Bahn lässt sich nicht aufhalten
Weil es kooperativ nicht klappte, zieht Deutsche Bahn-Personalchef Martin Seiler die ab 1.4. im Staatskonzern angestrebte Tarifeinheit auf eigene Faust durch. Da sich GdL-Chef Claus Weselsky dem notariellen Verfahren zur Klärung der Machtverhältnisse unterm Bahn-Dach verweigerte (s. PLATOW v. 19.2.), nimmt Seiler die Mitgliederstärke nun u. a. auf Basis letzter Betriebsratswahlen an.
Der Hausgewerkschaft EVG räumt er so in den meisten (55) der strittigen Bahn-Betriebe die Tarifhoheit ein, der Lokführergewerkschaft indes nur bei 16 Töchtern. Für EVG-Vorsteher Klaus-Dieter Hommel ist das von Seiler gezeichnete Mitgliederbild stimmig. Widersacher Weselsky dürfte das freilich anders sehen, wirft er Hommels doch ohnehin „zu viel Kuschelei“ mit dem Bahn-Management vor. Selbst schweigt er. Noch. Denn die ausgelaufenen Tarifverträge der GdL müssen neu verhandelt werden. Horrende Forderungen tischte Weselsky Seiler dafür bereits auf (u. a. 4,8% mehr Lohn, 1 300 Euro Corona-Prämie), machte die Klärung der Tarifeinheitsthematik aber zur Vorbedingung, um überhaupt mit der Bahn zu reden.
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