BaFin bringt Adler in Verlegenheit
Wer mit dem Fall Adler Group vertraut ist, spricht davon oft wie von einem Mikadospiel: Nur keine hastigen Manöver, bloß keine zu große Unruhe verbreiten, sonst geht das einzige, was das Geld der Anleger retten kann – der Abverkauf der Immobilien – auch noch schief.
Allerdings ist die Tragikomödie um den fehlenden Abschlussprüfer nach dem abrupten Ausstieg von KPMG noch immer nicht beendet, und manche Investoren scheinen inzwischen ihr ganz eigenes Spiel zu spielen (s. PLATOW v. 12.10.). Die BaFin, derzeit mit der Bilanzkontrolle beschäftigt und seit Wirecard nicht zu übertriebener Rücksichtnahme aufgelegt, hat dem Spieltisch nun einen kräftigen Tritt verpasst. Knapp 4 Mrd. Euro zu viel habe der Immobilienkonzern durch Vollkonsolidierung der Tochter ADO Properties in seiner Jahresbilanz 2019 ausgewiesen, teilten die Aufseher mit, und damit auch 543 Mio. Euro zu viel Gewinn. Neuigkeiten dieser Art kann Vorstandschef Stefan Kirsten überhaupt nicht gebrauchen. Deshalb schoss Adler schnell zurück: Die Bilanz sei „ordnungsgemäß und korrekt“ und übrigens auch weiterhin gültig. Ob das tatsächlich so ist, will Adler nun auf dem Rechtsweg klären.
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