Talanx geht beim Sozialpartnermodell als Vorbild voran
Das Eis ist gebrochen. Zwar laufen die Verhandlungen noch, doch es ist absehbar, dass sich bis Jahresende Talanx und Ver.di auf das erste Sozialpartnermodell (SPM) in Deutschland einigen werden. Somit hat „Die Deutsche Betriebsrente“, ein Konsortium der beiden Versicherer Talanx und Zurich Gruppe Deutschland zur Verbreitung der so genannten Nahles-Rente, seinen ersten Kunden.
Wie zu hören ist, könnte die Belegschaft des Konsortialführers Zurich bald folgen. Damit bietet der Talanx-Konzern als erstes Unternehmen seinen rd. 12 000 inländischen Arbeitnehmern eine zusätzliche Rentenabsicherung über diesen mittlerweile sechsten Durchführungsweg in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Durch die bevorstehende Einigung erhofft sich Fabian von Löbbecke, bei Talanx Vorstand für die bAV und zugleich mitverantwortlich für Die Deutsche Betriebsrente, eine Sogwirkung bei anderen Unternehmen und Gewerkschaften. „Endlich sind wir aus der Laborsituation raus“, sagt ein sichtlich erleichterter von Löbbecke.
Das SPM ist seit dem Start des Betriebsrentenstärkungsgesetzes Anfang 2018 nicht in Fahrt gekommen und ist vergangene Woche auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall sogar in die Kritik geraten. Zu groß ist die Skepsis darüber, dass beim SPM keine Garantien, sondern vielmehr Zielrenten im Mittelpunkt stehen. „Sicherheit braucht keine Garantien“, entgegnet uns Löbbecke im Gespräch und meint damit die nach seiner Auffassung „überzogene“ Kritik an diesem bAV-Modell. Mit einem Sicherungsbeitrag, den Talanx in einen Topf für seine Belegschaft einzahlt – so der aktuelle Stand der Verhandlungen mit Ver.di –, könne zur Rentenstabilisierung beigetragen werden. Entgegen einigen Medienberichten – ganz abgeschrieben hat die IG Metall das SPM aber noch nicht, wie wir hören. Am langen Ende könnte sich die Nahles-Rente durchaus lohnen.
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