Brexit-Poker nach dem Drehbuch eines Volkstribunen
Dass sich die Brexit-Unterhändler aus Brüssel und London am Vorabend des EU-Gipfels doch noch auf einen „Deal“ verständigen würden, war keine allzu große Überraschung mehr. Boris Johnson musste sich nur, was im Vorfeld bereits durchgesickert war, entsprechend etwas bewegen.
Er tat dies, um sein Brexit-Drehbuch, das er mit seinen Beratern lange vor Amtsantritt in 10 Downing Street geschrieben hatte, auf der Zielgeraden nicht doch noch zu gefährden. Wie auch immer das zerstrittene Unterhaus mit seinen unkalkulierbaren Mehrheiten auf der Sondersitzung an diesem Samstag abstimmt, den Erfolg des auf des Volkes Stimme zum eigenen Machterhalt schielenden Premiers kann es nicht mehr gefährden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der in der Nordirland-Frage gegenüber dem Abkommen mit Theresa May nur leicht angepasste Deal mit „Zollkontrollen auf See“ im Parlament durchgeht, ist nicht überaus groß. Die Labour-Opposition unter dem früheren Gewerkschaftsfunktionär Jeremy Corbyn sowie die nordirische DUP haben bereits ihre Ablehnung signalisiert.
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