Truck-Hersteller elektrifizieren Europas Straßen

Joint Venture setzt Politik unter Druck _ Bereits im Juli wurde das Projekt der Superlative angekündigt, seit Donnerstag (16.12.) ist die Tinte unter dem Vertrag trocken: Daimler Truck, Traton und Volvo habe ein Joint Venture gegründet, das ab 2022 ein europaweites öffentliches Hochleistungs-Ladenetz für batterieelektrische schwere Lkw und Reisebusse aufbauen und betreiben soll.
Die drei Lkw-Hersteller stecken insgesamt 500 Mio. Euro in das Projekt, an dem sie zu gleiche Teilen beteiligt sind. Es sei die mit Abstand größte Investition in Ladeinfrastruktur für schwere Lkw in Europa, ist von den Unternehmen zu hören. 1 700 Ladepunkte sollen an und in der Nähe von Autobahnen gebaut und mit Ökostrom betrieben werden. So soll der Weg für einen klimaneutralen Güterverkehr bereitet werden, den der European Green Deal bis 2050 vorsieht.
Die drei Partner, die in allen anderen Bereichen weiter den Konkurrenzkampf pflegen wollen, setzen mit dem Joint Venture die Europäische Kommission unter Zugzwang. Denn sie wollen es nur als einen ersten Schritt verstanden wissen, um den Übergang in den elektrifizierten Transport zu ermöglichen. In einem zweiten Schritt müsse sich die EU für einen vollständigen Ausbau der Ladeinfrastruktur in Europa einsetzen. Ganz uneigennützig ist das Projekt aber nicht. Als Pioniere in dieser Größenordnung setzen Daimler Truck, Traton und Volvo technische Standards. Sie entwickeln die Ladepunkte für ihre Fahrzeuge. Zwar ruft Daimler Truck-CEO Martin Daum andere Hersteller dazu auf, dem Beispiel der drei zu folgen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass diese mit eigener Technik den Wettbewerb zu den Vorreitern suchen. Für einen Erfolg des elektrifizierten Fernverkehrs ist Einheitlichkeit entscheidend. Ein Anschluss an das Joint Venture dürfte daher nicht ganz billig werden. Damit haben sich die Gründer einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft, der sich operativ auszahlen wird. Für die drei börsennotierten Konzerne ein kluger Schritt zur richtigen Zeit.
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