Förderbanker – In der Krise hoch im Kurs
In schwierigen Zeiten, wenn zig Milliarden an Hilfsgeldern bereitgestellt werden müssen, um Unternehmen zu retten, stehen Förderbanker mehr als sonst im Rampenlicht. So verwundert es nicht, dass die Group 20+1 gleich zwei Förderbanker hintereinander zum „European Banker of the Year“ gekürt hat.
Vorjahrespreisträger Werner Hoyer (EIB) hielt am Montag im Frankfurter Römer im Rahmen der Euro Finance Week eine launige Laudatio auf Günther Bräunig, der seit Anfang 2018 an der Spitze der KfW stand und den Staffelstab erst kürzlich Stefan Wintels (Citigroup) übergeben hatte. Der frühere FDP-Politiker Hoyer würdigte Bräunig. Dieser, so Hoyer in Anspielung auf die Abwicklung der Corona-Hilfsgelder, habe über Nacht eine „Bazooka“-Bank führen müssen und diese „Herkulesaufgabe“ gut gemeistert. Bräunig präsentierte sich in seinem Dank als Teamplayer. Nur so waren nach seiner Überzeugung die zahllosen Anträge und das beträchtliche Volumen zu stemmen. Die Ausfälle bezifferte Bräunig auf geringe 1,2%. Auch sonst verstehen sich die beiden Förderbanker und überzeugten Europäer glänzend. Das war auf offener Bühne, aber auch im persönlichen Austausch festzustellen. Die Chemie zu dem früh verstorbenen Ulrich Schröder war wohl nicht immer ganz spannungsfrei. Schröder hatte sich in den Jahren an der Spitze der KfW immer sehr stark gemacht für den International Development Finance Club (IDFC), ein Verbund von mittlerweile 26 nationalen Förderbanken, die mit ihrem Ansatz in gewisse Konkurrenz zur Weltbank, aber auch der EIB traten. Inzwischen haben sich hier jedoch die Wogen geglättet und die Kooperation des „Clubs“ mit der EIB wird in höchsten Tönen gelobt. Bräunig schilderte, wie durch die Herausforderungen der Pandemie auch in der KfW Prozesse eine Beschleunigung erfuhren. Agiles Arbeiten habe auch im Vorstand sehr schnell Einzug gehalten. Für ein Unternehmen, dessen Führung einmal wöchentlich auf Basis schriftlicher Vorlagen zu entscheiden gewohnt war, sei das eine mittlere Revolution gewesen. Den Unternehmer Erich Sixt schilderte Bräunig als Unternehmer durch und durch. Mit dessen Einverständnis enthüllte er, dass Sixt auf dem Höhepunkt der Krise eingeräumte Linien nie in Anspruch nahm und die Zinsen als Coronahilfe spendete.
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