GroKo – Angst vor Neuwahlen schweißt zusammen
Nahezu geräuschlos haben Union und SPD mehrere Dauer-Zankäpfel aus dem Schaufenster geräumt. Finanzminister Olaf Scholz will seine Grundsteuer-Reform für Sonderwege der Länder öffnen und damit den Streit mit Bayern beilegen. Deutschland droht damit zwar ein Flickenteppich bei der Berechnung der Grundsteuer und möglicherweise eine neue Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, doch der Koalitionsfrieden ist mit dem Kompromiss erst einmal gerettet.
Die Union gibt ihren Kampf für den kompletten Wegfall des Soli auf und begnügt sich mit der im GroKo-Vertrag vereinbarten Teil-Abschaffung für 90% der Steuerzahler ab 2021. Spitzenverdiener müssen auch weiterhin den vollen Soli berappen. Zudem einigten sich die GroKo-Partner auf die Gründung einer staatlichen Mobilfunk-Infrastrukturgesellschaft, die mit Steuergeld Mobilfunkmasten finanzieren soll, um die Funklöcher im Netz zu schließen. Die neue Harmonie zwischen Union und SPD entspringt indes der puren Angst vor möglichen Neuwahlen nach einem Koalitionsbruch. Nach der Schlappe bei der Europawahl und den wachsenden Zweifeln an der Kanzlerfähigkeit von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer ist auch in der CDU der Appetit auf Neuwahlen rapide gesunken. Die SPD steckt nach dem Rücktritt von Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles in einer noch viel tieferen Selbstfindungsphase und ist derzeit erst recht nicht kampagnenfähig.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
US-Zinsen – Fed bereitet Rolle rückwärts vor
Seit Jahresanfang predigt der amerikanische Notenbank-Chef Jerome Powell „Geduld“ und meint damit eine längere Zinspause. Doch spätestens seit Powell Anfang Juni die Gefahren der... mehr
Flughafen München – Neuer Chef und alte Probleme
Nach 17 Jahren verabschiedet sich Michael Kerkloh als Chef des Flughafens München (FMG) Ende 2019 in den Ruhestand. Mit der Suche nach einem Nachfolger ist nach unseren Informationen... mehr
Bayer – Baumanns kluger PR-Coup
„Wir haben zugehört. Und verstanden.“ Mit dieser Botschaft tritt der öffentlich im Kreuzfeuer stehende Bayer-Konzern derzeit in einer groß angelegten Werbekampagne die Flucht aus... mehr
Abgas-Selbstanzeigen bergen hohes Risiko für Daimler und VW
Daimler und Volkswagen hatten schon frohlockt, sich mit ihren Selbstanzeigen zu Branchenabsprachen über unzulässige Techniken zur Emissionsreduzierung bei der EU als Kronzeugen billig... mehr
Huawei – Renaissance auf dem deutschen Markt
Kaum ist die 52-tägige Bieterschlacht um die Frequenzversteigerung für das schnelle 5G-Internet in Deutschland beendet (s. PLATOW v. 14.6.), hat die Detailplanung bei den beteiligten... mehr
Autobauer – Kollateralopfer des Handelskriegs
Die harte Hand, mit der US-Präsident Donald Trump China gepackt hat, hinterlässt nicht nur in Fernost blaue Flecken. Für Daimler, VW und BMW ist China der wichtigste Absatzmarkt. Dementsprechend... mehr
Die ungenutzten Chancen des Robo Recruiting
Die Digitalisierung von Wertschöpfungsketten und Produktionsphasen zählt zu den Herkulesaufgaben der deutschen Wirtschaft. Potenzial bietet die digitale Transformation jedoch nicht nur... mehr
Bauernlob für Olaf Scholz
Aktuell zeichnet sich in der Landwirtschaft endlich wieder Entspannung ab. Der Deutsche Bauernverband rechnet 2019 mit einer durchschnittlichen Ernte, während die Getreideprognosen des... mehr
Krisenherde – Anleger suchen sicheren Hafen
Nicht nur der Ölpreis ist zuletzt wieder gestiegen. Am Rohstoffmarkt haben die brennenden Tanker im Golf von Oman auch den Goldpreis auf Jahreshoch steigen lassen. Zeitweise wurden für... mehr