Liquiditätsspritze

Nord/LB soll noch mehr Kapital benötigen

Böse Überraschung zum Auftakt des Sparkassentags. Auf der traditionellen Gremiensitzung am Vortag des Sparkassentags in Hamburg berichtete DSGV-Präsident Helmut Schleweis dem verdutzten Verbandsvorstand, dass die beschlossene Kapitalspritze für die Nord/LB wahrscheinlich nicht ausreicht, um den Eigenkapitalbedarf der von der Schiffskrise schwer gebeutelten Nord/LB zu decken. In Sparkassenkreisen wird bereits befürchtet, dass das im Frühjahr mühsam geschnürte Kapitalpaket wieder aufgemacht und aufgestockt werden muss. Dabei hatte sich die Sparkassen-Organisation darauf verlassen, dass der festgestellte Kapitalbedarf von gut 3,6 Mrd. Euro, davon entfällt mehr als 1 Mrd. Euro auf die Sparkassen, das letzte Wort ist.

Die Nord/LB steht derzeit unter verschärfter Beobachtung durch die EZB-Bankenaufsicht, da die Hannoveraner nach dem Milliarden-Verlust im vergangenen Jahr unter die regulatorischen Mindestquoten beim Eigenkapital gefallen sind. Die Aufsicht duldet diesen Zustand nur, weil die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie die Sparkassen-Organisation bereits Abhilfe zugesagt haben. Die Kapitalspritze kann erst verabreicht werden, wenn die EU-Kommission das Beihilfeverfahren abgeschlossen hat. Aus Brüssel könnte denn auch die nächste Hiobsbotschaft für die Nord/LB kommen. Vorstandschef Thomas Bürkle beteuert zwar bei jeder Gelegenheit, dass die Gespräche mit den EU-Wettbewerbshütern auf einem guten Weg seien, doch in der Sparkassen-Organisation werden zunehmend Erinnerungen an den Untergang der WestLB wach. Damals hatte Brüssel auf eine Abwicklung der Düsseldorfer gedrängt.

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