China – Handelsrekorde, aber wie lange noch?
Null-Covid wird zum Bumerang _ Zwischen den USA und China knirschte es zuletzt heftig. Ein Grund: die massiven Handelsüberschüsse der Volksrepublik. Vor genau einem Jahr unterzeichneten daher Ex-Präsident Donald Trump und Vizepremier Liu He einen ersten Handelspakt. Verändert hat sich indes wenig: Mit einem neuen Rekordüberschuss von 676 Mrd. per 2021 (2020: 524 Mrd.) bzw. 94 Mrd. US-Dollar per Dezember wurden nun die höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 erreicht.
Und auch der Überschuss ggü. den USA näherte sich im Dezember mit 39 Mrd. Dollar dem bisherigen Rekordwert aus September (42 Mrd. Dollar) – im Gj. stand ein Anstieg von über 25% auf 397 Mrd. Dollar. Während vor allem die besser als erwarteten Exporte dem chinesischen Volk einen Platz an der eisernen Reisschüssel bescherten, schwächte sich das Importwachstum zum Vormonat (+31,7%) auf nur noch +19,5% ab.
Dass das Tempo auch zukünftig weiter abflachen könnte, liegt nicht zuletzt an Omikron. Im Angesicht der Olympischen Winterspiele möchte Machthaber Xi Jinping unter allen Umständen Stärke beweisen. Sollte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) auch bei der ansteckenderen Variante an ihrer „dynamischen Null-Covid-Strategie“ (zuvor: Null-Covid) festhalten, dürften bald weitere Millionenmetropolen glasglockenartig abgeriegelt werden. Zuletzt machten Fälle wie in Xi‘an Schlagzeilen, bei denen etwa hochschwangeren Frauen die Behandlung verwehrt wurde. In Hongkong sorgte eine Geburtstagsparty unter Parteiveteranen für einen öffentlichen Gesichtsverlust.
Der Verband Deutscher Reeder zeigt sich ggü. der strikten Corona-Politik besorgt: Sieben der zehn größten Containerhäfen liegen in China. Eine Abschottung von lediglich ein oder zwei Häfen käme einer Schließung aller großen Häfen Europas gleich (2020: Shanghai 43,5 Mio. TEU; Rotterdam 14,4 Mio. TEU) – mit immensen Folgen für den globalen Handel.
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