Politik und Corona – Optimierungsfalle
Die nachhaltige und menschengerechte Ökonomie wie sie Julian Nida-Rümelin in seinem 2015 erschienen Buch „Die Optimierungsfalle“ postulierte, ist dieser Tage gefordert wie nie. Auch bei der Bekämpfung der Pandemie geht es um das Ausloten des richtigen Maßes zwischen Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Kreisläufe, von der wir alle leben, und dem Schutz menschlichen Lebens, allen voran der besonders gefährdeten Gruppen, der Kranken, Behinderten und der Jahr für Jahr mehr Alten in der Gruppe 80+, die sich seit 2004 von knapp 1 Mio. auf aktuell 5,7 Mio. nahezu versechsfacht hat.
So verwundert es nicht, dass der Philosoph und Entscheidungstheoretiker Nida-Rümelin, der im ersten Kabinett von Gerhard Schröder immerhin Kulturstaatsminister war, in der nicht enden wollenden Debattenschlacht um das richtige Handeln im Umfeld der Pandemie als Kronzeuge hinzugezogen wird, etwa als gefragter Gast in Talk-Sendungen. Dass kluge Geister sich den Kopf zerbrechen über das, was in der Pandemie angemessen und zumutbar ist, zeigt die Komplexität des Problems in einer offenen, aufgeklärten und anspruchsvollen Gesellschaft, die das Individuum und nicht den Staat in den Mittelpunkt stellt. Die derzeit wegen ihres Corona-Managements auf allen Hierarchiestufen vom Bürgermeister über den Landeschef bis hinauf zur Bundeskanzlerin und auf allen Fachgebieten vom Gesundheits- über den Wirtschafts- bis zum Finanzminister unter Beschuss stehende Exekutive macht allen Unkenrufen zum Trotz einen guten Job.
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