Ukraine-Konflikt

Russland – Warum die Deutschen so gespalten sind

Erstaunlicherweise sind viele Deutsche „Putin-Versteher“ und teilen den Vorwurf des Kreml-Chefs, der Westen habe Russland mit der Nato-Osterweiterung betrogen. Jedenfalls geht der Kreis weit über Ex-Kanzler Gerhard Schröder und seine engsten Vertrauten in der SPD hinaus. Auch bürgerliche Schichten, die einer bedingungslosen Westbindung Deutschlands stets skeptisch gegenüberstanden, bringen Verständnis für die russische Seite auf.

Zum einen ist es Dankbarkeit. Hätte Michail Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika nicht seit Mitte der 1980er-Jahre eine Reform-Agenda in der damaligen UdSSR vorangetrieben, wäre es nur wenige Jahre später nicht zum Mauerfall und zur deutschen Wiedervereinigung gekommen. Zum anderen lassen die damals geschlossenen Verträge erheblichen Interpretationsspielraum zu, den jede Seite für sich zu nutzen weiß. Den eindeutigsten Ausschluss einer Nato-Osterweiterung liefert noch der Zwei-plus-Vier-Vertrag über die deutsche Einheit von 1990. Darauf berufen sich denn auch stets die Hardliner um Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow, der schon allein aufgrund seiner langen Amtszeit (seit 2004) sämtliche Anschlussverträge mit allen Fußnoten wie seine Westentasche kennt.

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