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Commerzbank – Warum Cerberus im Januar den Schwanz einzog

Commerzbank Zentrale in Frankfurt am Main
Commerzbank Zentrale in Frankfurt am Main © Commerzbank AG

_ Mit einem Klaps auf die Finger endete Cerberus‘ Griff nach dem Eigenkapital der Commerzbank. Wie wir hören, hat der Hedgefonds um den Jahreswechsel herum versucht, Vertreter von Aufsichtsrat und Vorstand der Commerzbank bei einem vertraulichen Gespräch in München davon zu überzeugen, dass die Commerzbank ihre Risikoaktiva deutlich reduzieren solle. Das so frei werdende Eigenkapital hätte dann an die Aktionäre ausgekehrt werden sollen. Die Idee hat durchaus Charme und war der letzte Versuch, das wenig erfolgreiche Engagement auf dem deutschen Bankenmarkt mit einem blauen Auge zu beenden. So kommt die Commerzbank auf 175 Mrd. Euro an risikogewichteten Aktiva und ein Eigenkapital von 28 Mrd. Euro. An der Börse ist sie dagegen gerade einmal mit 10 Mrd. Euro bewertet.

Beim Commerzbank-Management hatte sich Cerberus mit dem Plan allerdings eine Abfuhr eingefangen. Wie wir hören, gab es einen recht selbstbewussten Hinweis darauf, dass die Aufsicht einem solchen Ansinnen kaum zustimmen werde. Die Commerzbank als Nr. 4 und wichtiger Kreditgeber im deutschen Markt spiele in einer anderen Liga als die übrigen Bankbeteiligungen von Cerberus, soll es geheißen haben. Nach dem Ausstieg bei der österreichischen Bawag ist im deutschsprachigen Raum vor allem noch die ehemalige HSH Nordbank zu nennen. Kurz nach dem Gespräch hat Cerberus Mitte Januar dann die Reißleine gezogen und seinen Commerzbank-Anteil von 5,01 auf 2,99% reduziert. Nach unseren Informationen soll das verlustträchtige Engagement bald komplett beendet werden. Intern hat der Deal bei Cerberus erheblichen Ärger verursacht. Abzulesen auch daran, dass die für Commerzbank und Deutsche Bank, wo Cerberus ebenfalls reduziert hat, zuständigen Teams ausgetauscht wurden.

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