Kolumne

Negativzinsen – KfW ringt um ihr Geschäftsmodell

Wer hätte das gedacht? Jetzt muss sogar die weltweit größte nationale Förderbank KfW um die Funktionsfähigkeit ihres Geschäftsmodells bangen. Dabei galt die KfW mit ihren zinsverbilligten Förderkrediten als einsamer Leuchtturm in einer unter chronischer Ertragsschwäche leidenden deutschen Bankenlandschaft. Doch spätestens seit im Sommer dieses Jahres die Refinanzierungskosten der KfW auf einen Tiefstand fielen, geriet im Fördergeschäft das Getriebe ins Stottern.

Die dank ihrer staatlichen Eigentümer und einer Haftungsgarantie des Bundes über beste Bonitätsnoten verfügende KfW kann sich am Kapitalmarkt zwar zu Negativzinsen extrem günstig refinanzieren, aber im Fördergeschäft kann sie diesen Vorteil derzeit nicht voll an die Mittelständler und privaten Häuslebauer weiterreichen. Denn die IT-Systeme der KfW sind technisch nicht in der Lage, Darlehensverträge mit Minuszinsen abzuwickeln. Das gilt auch für die IT der Geschäftsbanken und Sparkassen, über die sämtliche Förderkredite der KfW durchgeleitet werden müssen. Da die KfW ihre Refinanzierungsvorteile nur bis zur Nullzinsgrenze über die Banken an ihre Förderkunden weitergeben kann, sind im allgemeinen Niedrigzinsumfeld die Förderkredite für Mittelständler und private Häuslebauer deutlich weniger attraktiv geworden.

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