Stahl-Verarbeitung

ThyssenKrupp – Spekulationen über IPOs, Anleihen und Fusionen

Beschriftungsroboter im Kaltwalzwerk in Duisburg
Beschriftungsroboter im Kaltwalzwerk in Duisburg © Thyssenkrupp AG

Mit der Absage von Aufspaltung und Stahl-Fusion wendet sich ThyssenKrupp nach acht Jahren unguter Erfahrungen mit der von Heinrich Hiesinger und Gerhard Cromme eingeführten Matrixstruktur seinen Anfängen zu. Die einzelnen Sparten bekommen wieder mehr Freiheiten. Ex-Krupp-Chef Cromme, der es nie verwunden hatte, dass nicht er, sondern Ekkehard Schulz nach kurzer Co-CEO-Phase ab 2001 den fusionierten Stahlkocher leiten durfte, hatte 2011 dessen hohe Investitionen in die US-Stahlwerke genutzt, um den Widersacher aus dem Unternehmen zu drängen und eine neue Führungsorganisation zu schaffen. Die Vertretung der Sparten auf Vorstandsebene wurde beendet zugunsten der Krupp‘schen funktionalen Führung.

Der Aufsichtsrat wird nun am 21.5. wohl nicht nur den erneuten Strategieschwenk von CEO Guido Kerkhoff absegnen, sondern gleichzeitig auch den fünf Sparten den Auftrag erteilen, jeweils eigene Zukunftsstrategien auszuarbeiten, statt weiter verzweifelt nach Synergien untereinander zu suchen. Über die Ergebnisse wird hinter den Kulissen längst diskutiert. Die Aufzugsparte soll an die Börse, evtl. über einen Reverse IPO gemeinsam mit Kone. Die Finnen passen produktseitig gut, wären wohl interessiert und benötigen selber eine zukunftsfähige Aufstellung. ThyssenKrupp könnte fast genau jene 7 Mrd. Euro erlösen, die Hiesinger einst mit der Sonder-Abschreibung auf die heute florierenden amerikanischen Stahlwerke verbrannt hatte, so die Kalkulation.

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