K+S – 2019 wird zur Nagelprobe für Lohrs Glaubwürdigkeit
K+S-Chef Burkhard Lohr steht unter Erfolgsdruck. Viel versprochen, aber nur wenig gehalten, hat K+S in den vergangenen Jahren. Denn stets funkte irgendwas dazwischen und verhagelte den Kasselanern die Gewinnprognose. So auch 2018, als der Hitzesommer den Pegelstand der Werra dramatisch sinken ließ und es im wichtigen Werk Werra zu wochenlangen Produktionsausfällen kam. Die damit verbundenen finanziellen Belastungen bezifferte Lohr auf der Bilanz-PK in Frankfurt auf insgesamt 110 Mio. Euro. Mit einem Konzernumsatz von 4 Mrd. Euro (+11%) und einem operativen Ergebnis (EBITDA) von 606 Mio. Euro (+5%) konnte K+S die entsprechenden Vorjahreswerte zwar übertreffen, blieb aber deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Das für die Dividende maßgebliche bereinigte Konzernergebnis nach Steuern brach auf Grund der Abschreibungen für das neue Werk Bethune in Kanada sowie höherer Zinsaufwendungen sogar um über 40% auf 85 Mio. Euro ein. Das nagt an der Glaubwürdigkeit des Vorstandschefs.
Lohr weiß, dass er verlorenes Vertrauen zurückgewinnen muss. Das erwarten nicht nur die Investoren, die im vergangenen Jahr herbe Kursverluste erlitten haben, sondern auch das gesamte Unternehmen von ihm. Der K+S-Lenker hat sich deshalb entschlossen, früher als sonst üblich, die Karten auf den Tisch zu legen und mit einem ambitionierten Gewinnziel für 2019 in die Offensive zu gehen. Demnach soll das EBITDA im laufenden Jahr auf 700 Mio. bis 850 Mio. Euro steigen. Das entspricht einem Plus von 15,5 bis gut 40%. Seine Zuversicht gründet Lohr auf höhere Kalipreise, eine steigende Nachfrage nach Düngemitteln sowie Einsparungen aus dem Effizienzprogramm „Shaping 2030“ und nicht zuletzt auf die Erwartung, dass K+S in diesem Jahr abermalige teure Produktionsausfälle im Werk Werra erspart bleiben. Dafür hat K+S bereits im vergangenen Jahr zusätzliche Speicherkapazitäten für die bei der Kaliproduktion anfallenden salzhaltigen Abwässer geschaffen. Zudem nimmt die Produktion im neuen Kaliwerk Bethune zunehmend Fahrt auf, das bei Vollauslastung, die 2023 erwartet wird, rund ein Drittel billiger produzieren kann als die deutschen K+S-Werke.
Die über den Zielkorridor von 40 bis 50% auf 56% angehobene Ausschüttungsquote will Lohr denn auch als Signal gewertet wissen, dass der Vorstand an seine ehrgeizige Gewinnprognose für 2019 glaubt. Für die Aktionäre bedeutet die nach dem Einbruch des Nettoergebnisses für 2018 vorgeschlagene Ausschüttung von 25 Cent je Aktie nach 35 Cent im Vorjahr aber gleichwohl eine Dividendenkürzung.
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