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EZB-Bilanzabbau – Nagel rammt Pflöcke ein

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main © CC0

_ Bundesbank-Präsident Joachim Nagel drängt auf einen Abbau der durch die Anleihekäufe kräftig aufgeplusterten EZB-Bilanz. Das Thema steht auch auf der Tagesordnung für die nächste Zinssitzung des EZB-Rats am 15. Dezember. Die von der EZB angehäuften Anleihebestände summieren sich auf gigantische fast 5 Billionen Euro. Die Notenbank hat ihre Anleihekäufe über das Pandemie-Notfallprogramm PEPP und das konventionelle Kaufprogramm APP zwar längst eingestellt, doch noch immer werden die auslaufenden Bonds beider Programme wieder ersetzt. Angesichts steigender Leitzinsen stelle sich zunehmend die Frage, warum durch die Reinvestitionspolitik die Entwicklung der Anleiherenditen im Euroraum tendenziell gebremst wird, so Nagel. Es passe nicht zusammen, die Zinsen am kurzen Marktende in die eine Richtung zu bewegen und jene für längere Laufzeiten in die andere Richtung zu beeinflussen, moniert der Bundesbank-Chef.

Da Nagel beide Programme in einem Atemzug nannte, zielt er offensichtlich nicht nur auf das kleinere APP ab, das sich die EZB zuerst vorknöpfen dürfte, sondern auch auf ein Abschmelzen der gewaltigen PEPP-Anleihebestände. Das flexible PEPP ist für die EZB jedoch derzeit das wichtigste Instrument, um unerwünschte Renditeausschläge bei den Staatsanleihen der Hochschuldenländer wie Italien zu zügeln. Für diesen Zweck hatte die EZB zwar im Sommer eigens das sogenannte „Transmissionsschutzinstrument“ (TPI) geschaffen, das aber hoch umstritten ist.

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