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Benko setzt bei Signa Sports United auf ausgeklügelten SPAC-Deal

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_ Sport und eCommerce sind zwei Gewinner der Corona-Pandemie. Entsprechend viel Aufmerksamkeit erntete jetzt die per „SPAC“ an die NYSE strebende Berliner Signa Sports United (SSU), die Sport-Onlinehandelsplattform aus dem Reich des schillernden Österreichers René Benko (hält rd. 50% der Anteile).

SSU betreibt in 20 Ländern Internet-Shops (Fahrrad.de, Tennis Point, Campez, Outfitter) und bezeichnet sich selbst als weltgrößte Sport-eCommerce- und Technologie-Plattform, will aber noch mehr. Daher plant der Spezialist für Radsport, Tennis, Teamsport und Outdoor-Bekleidung im Zuge eines IPO durch die Hintertür, für den es mit der US-Firma Yucaipa Acquisition fusioniert (bringt 345 Mio. Euro Eigenkapital ein), sich auch den britischen Wettbewerber Wiggle (Noch-Besitzer Bridgepoint) einzuverleiben. Mit rd. 500 Mio. US-Dollar Jahresumsatz zweitgrößter Online-Fahrradhändler der Welt.

Das Geld für die Akquisition soll aus einer zusätzlichen Barkapitalerhöhung (300 Mio. Dollar) von an der SPAC-Transaktion teilnehmenden Investoren kommen. Der Deal, dessen Closing im 2. Hj. erwartet wird, ist, typisch für Benko, komplex wie raffiniert. Nicht nur kann SSU-Chef Stephan Zoll so mehr Marktanteile in Europa erobern, die B2B-Plattform schneller ausbauen und die globale Expansion beschleunigen. Mit Wiggle an Bord wird SSU im Fahrradsegment auch etwa viermal so groß wie der Dresdener Rivale Bike24 (Mehrheitseigner Riverside).

Dieser bastelt gerade selbst am klassischen IPO an der Frankfurter Börse, wo ihm eine Bewertung von deutlich über 500 Mio. Euro winkt. Die Platzierung soll hier noch vor der Sommerpause erfolgen. Zolls neues SSU wird, wie zu hören ist, dagegen voraussichtlich mit 3,2 Mrd. Dollar (rd. 2,6 Mrd. Euro) bewertet. Auch operativ spielt SSU fusioniert in einer anderen Liga. Das im September endende Gj. soll einen Betriebsgewinn von rd. 70 Mio. Euro bei 1,6 Mrd. Euro Netto-Umsatz ausweisen. Bike24 kam 2020 auf knapp 200 Mio. Euro Umsatz und 26,7 Mio. Euro EBITDA. Läuft alles wie geplant, hat SSU am Ende noch etwa 350 Mio. Dollar übrig, die in zukünftiges Wachstum und weitere strategische Zukäufe fließen können.

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