Credit Suisse – Virtuelle Generalversammlung zügelt Aktionärszorn
Glass Lewis fordert Abwahl von Gottschling _ Kurseinbruch und Milliarden-Abschreibungen für Archegos und Greensill. Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ihren Aktionären zuletzt viel zugemutet. Entsprechend groß dürfte der Frust unter den Anteilseignern sein.
Vorstandschef Thomas Gottstein und der scheidende Verwaltungsratsvorsteher Urs Rohner dürften denn auch heilfroh sein, dass die Generalversammlung am 30.4. aufgrund der Corona-Lage nicht als Präsenzveranstaltung, sondern nur virtuell ohne anwesende Aktionäre stattfinden kann. Sonst hätte der Bankführung wohl ein höchst unangenehmes Aktionärstreffen gedroht. Auch die Abstimmungen über die einzelnen Tagesordnungspunkte ist ausschließlich über eine im Voraus zu erteilende Vollmacht an einen unabhängigen Stimmrechtsvertreter möglich.
Als Barometer für die Aktionärsstimmung könnte sich jedoch die Abstimmung über die Wiederwahl von Andreas Gottschling erweisen, der im Verwaltungsrat dem wichtigen Risikoausschuss vorsitzt. So hat sich der einflussreiche Stimmrechtsberater Glass Lewis gegen eine Wiederwahl des früheren Risikochefs der österreichischen Erste Group Bank ausgesprochen. Nach der Absetzung von Risiko-Chefin Lara Warner und Investmentbanking-Chef Brian Chin wäre eine Ablösung Gottschlings, der im Verwaltungsrat das Risikomanagement der Bank überwacht, durchaus konsequent. Allerdings wäre es auch vor allem ein Frustventil.
Dabei hat der neue CEO Gottstein bereits viel getan, um die aufgebrachten Aktionäre zu besänftigen. Nach dem Debakel um den US-Hedgefonds Archegos wurden die Boni der Geschäftsleitung gestrichen. Zudem konnte die Credit Suisse gerade Fortschritte bei der Liquidation der von dem Institut aufgelegten Greensill-Fonds vermelden. 4,8 Mrd. Dollar wurden bislang an Anleger ausgeschüttet.
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Machtkampf in der Union – Grüne lachen sich ins Fäustchen
Diesen Auftritt hätte sich CDU-Chef Armin Laschet gerne erspart. Doch als CSU-Vorsteher Markus Söder seine Teilnahme an der Sitzung der Unionsfraktion ankündigte, konnte Laschet nicht... mehr
Aareal droht Showdown auf HV
Auf der HV am 18.5. will Petrus Advisers gegen den Willen von AR-Chefin Marija Korsch mit dem ehemaliger Hypovereinsbank-Vorstand Heinz Laber, Erste Bank-Aufseherin Marion Khüny und Zurich-Vorstand... mehr
Bankhaus Metzler rollt Franz von Metzler roten Teppich aus
Seit sich Friedrich von Metzler (77) 2018 zurückgezogen hat, gerät beim Bankhaus Metzler einiges in Bewegung. Das Fondsgeschäft in Irland wurde ebenso wie das Retailgeschäft der eigenen... mehr
Konjunktur – Rettungsanker Export
Die geplante Verschärfung des Corona-Lockdowns hat die vom ZEW befragten Finanzmarkt-Experten aufgeschreckt. Nach vier Anstiegen in Folge seit November 2020 sank im April das ZEW-Konjunkturbarometer... mehr
Easyjet im Revierkampf mit Lufthansa und Co.
Start- und Landerechte sind Airlines heilig. Einmal in der Hand, geben Fluggesellschaften Slots nur äußerst ungerne wieder ab. Diese Philosophie vertritt auch Lufthansa-CEO Carsten Spohr.... mehr
Onlineshoppen ohne schlechtes (Klima)Gewissen
Einer der wenigen Pluspunkte, die Kunden beim Kampf eCommerce vs. stationärer Handel stets den Ladengeschäften zugutegehalten haben, ist die Klimabilanz. Nun geht auch dieser Punkt an... mehr
Bundesnotbremse – Länder flüchten aus der Verantwortung
Seit dem Flop mit der unausgegorenen Osterruhe stolpert die Politik sehenden Auges in die dritte Corona-Welle. Weil sich die Länder aus Angst vor den Wählern und den selbsternannten... mehr
„Sofagate“ – Zeugnis der EU-Schwäche
Eine protokollarische Randnotiz schaffte es dieser Tage in die Schlagzeilen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fühlte sich beim EU-Gipfel in Ankara vom türkischen Staatschef... mehr
Corona-Schulden – Tilgungsplan birgt Gefahren
Bis 2022 wird Corona den Staat satte 650 Mrd. Euro Schulden kosten, die schnellstmöglich wieder abgebaut werden sollen: Ab 2023 greift die Schuldenbremse wieder und binnen 20 Jahren will... mehr