Chemische Industrie

Energie-Embargo – Chemie mit viel Lob für Habeck

Chemieanlage
Chemieanlage © Evonik Industries AG

_ Die heikle Diskussion über ein Öl- und Gas-Embargo gegen Russland sorgt die Industrie und mit ihr die Chemie. Der VCI warnte am Freitag erneut vor massiven Folgen kurzfristiger Importstopps für die hiesigen Wertschöpfungsketten. Etwa 95% aller Industrieerzeugnisse bräuchten hierzulande in ihrem Entstehungsprozess Vorprodukte aus der Chemie, hieß es dazu aus Frankfurt. Zeitgleich bezog in Köln Lanxess-Chef Matthias Zachert, auch Präsidiumsmitglied des Verbandes, auf der Bilanz-PK des Spezialchemikers klar Position. 

So lobte der CEO die rationale Vorgehensweise von Wirtschaftsminister Robert Habeck (und Kanzler Olaf Scholz) in der schwierigen Frage und stieß dabei ins gleiche Horn wie VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Vollen Respekt zollte Zachert gerade den Grünen, die am stärksten von ihrer Linie abweichen, wie er sagte. Eine Absage an ein Embargo wollte der Lanxess-Lenker aber nicht aussprechen. Sein Petitum der Stunde lautet: „Gute Vorbereitung“. Statt überstürzt die Energiezulieferungen aus Russland abzustellen, müsste erst geklärt sein, was die Folgen sind und wie sie genommen werden könnten, befand Zachert.

Er selbst verurteilte den „Aggressionskrieg“ in der Ukraine auf das Schärfste. Das in Köln weniger als 1% des Konzernumsatzes ausmachende Geschäft mit Russland und der Ukraine ist weitestgehend eingestellt. Nur internationale Kunden beliefert Lanxess hier noch. Der CEO rechnet damit, dass der bisherige Umsatz von 60 Mio. Euro über die Monate deutlich sinken wird. Gemessen am Konzernumsatz (2021: +24% auf 7,6 Mrd. Euro) ist das zu verschmerzen. Dennoch birgt der Ukraine-Krieg viele Unwägbarkeiten auch für Lanxess – besonders bei hohen Rohstoff- und Energiepreisen, die bereits das Gj. 2021 belasteten und eine zunehmende Kostenweitergabe an die Kunden erforderten (s. a. PLATOW Börse).

Seinen Ausblick belegt Zachert, anders als die Kollegen bei Evonik (Umsatz: 15,5 Mrd. bis 16,5 Mrd. Euro; ber. EBITDA: 2,5 Mrd. bis 2,6 Mrd. Euro) und Covestro (EBITDA: 2,5 Mrd. und 3,0 Mrd. Euro), denn auch nur für das Q1 mit konkreten Zahlen (EBITDA v. SE: 280 Mio. bis 320 Mio. nach 242 Mio. Euro im Vj.). Im Gesamtjahr bleibt er vager, will das Ergebnis aber deutlich übers Vj. (1 Mrd. Euro, +17%) steigern.

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