Der große Bluff – Oder wie stark ist Russland wirklich?
Wladimir Putin hat Emmanuel Macron bei dessen Besuch im Kreml auflaufen lassen, indem er dem „EU-Botschafter“ unverblümt gezeigt hat, was er von Westeuropa hält und wer Herr im Ring ist. Was macht den russischen Präsidenten so selbstbewusst, obwohl er bei weiterer Eskalation des Ukraine-Konflikts mit schärferen Wirtschaftssanktionen wird rechnen müssen. Ein Krieg mit der Ukraine würde Gelder verschlingen und wäre (s. Afghanistan) kaum zu gewinnen. Ist es der große Bluff eines gerissenen ehemaligen KGB-Agenten?
Tatsache ist, dass die russische Wirtschaft aufgrund des Reichtums des Landes an Rohstoffen unter großen strukturellen Defiziten leidet. Das bringt es mit sich, dass alte Schwierigkeiten bei einem Preisrückgang von Öl und Gas regelmäßig wieder auftreten. Der Dienstleistungssektor ist unterentwickelt, was Russland in der Pandemie allerdings zugutekam. Die immer noch sehr vom Staat gelenkte und zentrierte Wirtschaft ist aufgrund der bestehenden Sanktionen international zunehmend abgehängt und stagniert de facto seit Jahren. Das russische BIP liegt mit etwa 1 500 Mrd. US-Dollar in etwa auf dem Niveau von Kanada und Südkorea mit weitaus geringerer Bevölkerung. Erschwerend für Russland kommt hinzu, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung stetig zunimmt, ähnlich wie in Westeuropa, bei sinkender Gesamtbevölkerung. Bis 2050 erwartet die UNO einen Rückgang von derzeit 144 Mio. auf nur noch 135 Mio. Russen. Die Bevölkerung leidet zudem unter stagnierenden Realeinkommen seit 2014 – mit entsprechender Unzufriedenheit über die herrschende Klasse.
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