Industriedienstleister

Bilfinger – Blades gibt sich nach Aktionärsbrief gelassen

Der Bilfinger-Vorstand um CEO Tom Blades ist zum neuen Jahr geschrumpft.
Der Bilfinger-Vorstand um CEO Tom Blades ist zum neuen Jahr geschrumpft. © Bilfinger

Den Ausblick für 2020 hatte Bilfinger-Chef Tom Blades bereits zu den Q3-Zahlen gegeben. Die vorläufigen Zahlen für 2019 rücken auf der Jahres-PK in Frankfurt diese Woche denn auch in den Hintergrund, obwohl der Industriedienstleister erstmals seit 2016 wieder einen Gewinn von 24 (Vj. -24) Mio. Euro (Umsatz organisch: +6%; adj. EBITA: +60%) schreibt. Eine Verschnaufpause gibt das Blades aber nicht.

Der Brite, der inzwischen auf Wunsch seiner Frau auch einen deutschen Pass hat, wie er in Frankfurt gesteht, sieht sich nach der intern überwundenen Korruptionskrise nun einem verstimmten Investor gegenüber, der mit einem deftigen Brief kurz vor dem Kapitalmarkttag am Donnerstag (13.2.) auf sich aufmerksam machte.

Der Londoner Hedgefonds ENA, nach eigenen Angaben zweitgrößter Bilfinger-Aktionär nach Cevian (rd. 27%), beklagt die Entwicklung des Aktienkurses und will endlich Mehrwert für die Investoren sehen. Dazu soll Blades u. a. die strauchelnde Technologies-Sparte (28 Mio. Euro Verlust) verkaufen. Diesem Bestreben erteilte der CEO nun eine klare Absage. Das inzwischen etablierte Zweisäulen-Geschäft wird nicht angetastet. „Aus finanziellen und taktischen Gründen“, wie Blades erklärt. Bei den Kunden habe Bilfinger mit seiner Expertise im Anlagenbau einen Namen, von dem auch das lukrativere Wartungsgeschäft zehre. Ohne Technologies könnten wichtige Aufträge künftig nicht mehr an Bilfinger gehen.

Und auch sonst wusste Blades in seiner gelassenen Art die Aufregung um den Aktionärsbrief runterzuspielen. Es sei charmant, dass ENA, der bislang weniger als 0,5% der Aktien selbst hält, sein Engagement auf rd. 10% ausweiten wolle. Das spreche für Bilfingers Potenzial. Der Inhalt des Briefes, der bereits der zweite war, wie Blades anmerkt, sei auch nicht bitterböse, sondern normaler Strategie-Dialog mit Vorstand und AR und decke sich fast mit den Strategieschritten, die er jetzt bis 2024 anstrebe. Divergenzen gibt es aber auch bei der Verwendung des Verkaufserlöses von Apleona, an der Bilfinger neben EQS 49% hält. Blades will die geschätzten 240 Mio. Euro für die M&A-Strategie einsetzen, sofern sich passende strategische Ziele finden. Ein kategorisches Nein zum Aktienrückkaufprogramm oder der von ENA geforderten Sonderdividende gibt er trotzdem nicht. Alles sei offen, so Blades.

 

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