Airbus – Gefesselter Riese

Beim bereinigten EBIT, das 2019 noch um 19% auf 6,9 Mrd. Euro kletterte (Umsatz +11% auf 70 Mrd. Euro), peilt der neue Konzernchef Guillaume Faury für das laufende Jahr nur ein Plus von gut 8% auf 7,5 Mrd. Euro an. Die Anleger sollen zwar mit einer 9% höheren Dividende besänftigt werden. Die wird aber, so der CFO Dominik Asam am Rande der Bilanz-PK ggü. PLATOW, aus den Reserven bezahlt. Auch die bisherigen Aktienrückkäufe entfallen. Grund dafür ist der negative Cash Flow im laufenden Jahr.
Schuld daran ist eine 3,6 Mrd. Euro-Strafe für früher Bestechungspraktiken sowie Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Die Strafzahlung führt auch dazu, dass Airbus 2019 trotz operativem Höhenflug unter dem Strich 1,4 Mrd. Euro Verlust macht. Viel schlechter sah es da bei Boeing auch nicht aus (-2 Mrd. US-Dollar). Auf unsere Frage, warum die Europäer nicht stärker von den Problemen bei Boeing profitieren, verweist Faury darauf, dass die A320-Familie, die für 75% der zivilen Airbus-Auslieferungen (2019: 863) steht, bis 2025 ausverkauft ist. Die Preise der jetzt ausgelieferten Flieger wurden schon vor Jahren ausgehandelt.