Richemont – Unbeeindruckt von Sorge um Chinas Luxus-Shopper
Das Reich der Mitte mit seinen mehr als 67 Mio. Multimillionären und der gutbetuchten jungen Generation ist für Industrie der Superlative besonders wichtig. Gut ein Drittel der Luxusgüter im Gesamtwert von rd. 260 Mrd. Euro stammen aus Fernost. Als jüngst Apple seine Umsatzwarnung mit einer Verkaufsschwäche in China begründete, machten sich auch bei den Anlegern der großen Luxusadressen LVMH, Prada oder Swatch erste Sorgen breit. Besonders Uhren, neben Mode und Schmuck ein essenzielles Segment für die Luxuslabels, finden lt. Exportstatistik weniger starken Absatz (s. PLATOW Brief v. 7.1.).
Sorgen, die der Schweizer Konzern Richemont, einer der Größten nach LVMH, nicht teilt. Sein aktuelles Zahlenwerk beweist, dass es um Glanz und Glamour im Kernmarkt China nicht so schlecht bestellt ist wie in der hart umkämpften Smartphonebranche. So verbesserte Richemont im Weihnachtsquartal 2018/19 (Q3) den Umsatz um stolze 25% auf 3,9 Mrd. Euro. Organisch und währungsbereinigt, Richemont kaufte zuletzt munter zu (Watchfinder und YNAP), liegt das Wachstum noch immer bei soliden 5%. China sei Dank. Das chinesische Festland floriert mit zweistelligem Wachstum, vor allem Schmuck und edle Zeitmesser des Mutterkonzerns von Uhrenmanufakturen wie Cartier, IWC und A. Lange & Söhne laufen. Die Kauflaune der gutbetuchten Asiaten kann sogar andernorts eine Schwachstelle kaschieren. Europa als einzige Region neben Nahost schwächelt, denn Richemont muss Kollateralschäden der Gelbwesten-Proteste in Frankreich wegstecken. Die Unruhen schreckten Touristen ab und führten zu Ladenschließungen an sechs aufeinanderfolgenden Samstagen, heißt es aus der Schweiz. Zum Glück gibt es China. Auch die Aktionäre verzeihen Richemont die akute Schwäche in Europa. Die Aktie legte um 3,4% zu.
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