Metzler Asset Management sieht Hybridanleihen im Kommen
Das Asset Management des Bankhauses Metzler sieht die Zeit reif für einen stärkeren Anlegerfokus auf Nachranganleihen. Die Gründe liefert Rainer Matthes, CIO und Geschäftsführer von Metzler Asset Management (MAM), gleich mit. Nach den jüngsten EZB-Entscheidungen gehen die Finanzmarktakteure davon aus, dass die Geldmarktzinsen in der Eurozone noch bis mindestens September 2022 unter der Null-Prozent-Marke bleiben werden. Das ist keine gute Ausgangssituation für viele institutionelle Investoren. Sie sind deshalb weiterhin gezwungen, höhere Risiken einzugehen, um einen positiven Beitrag zu erzielen.
Als eine „letzte Stellschraube“ im Anlageuniversum und möglichen Ausweg aus dem Dilemma bezeichnet denn auch Portfoliomanager Matthes im Gespräch mit PLATOW die so genannten Hybride. „Nachranganleihen fristen kein Schattendasein mehr“, analysiert MAM-Chefvolkswirt Edgar Walk die Entwicklung. Noch im Jahr 2005 betrug das ausstehende Volumen an Nachrang- oder Hybridanleihen nur etwa 125 Mrd. Euro im Vergleich zu etwa 650 Mrd. Euro an Senior-Investmentgrade-Anleihen. Ende März 2019 waren es schon ca. 300 Mrd. Euro. Allerdings sind die etablierten Anleihen in dieser Zeit sogar noch stärker auf fast 2 000 Mrd. Euro gestiegen. Die Markttiefe sei im Vergleich zu Senioranleihen zwar noch gering, dürfte sich aber stetig weiterentwickeln, ist Christian Eickholz, Portfoliomanager für Fixed Income-Strategien, überzeugt.
Nachranganleihen haben durch ihre speziellen Eigenschaften einen deutlichen Diversifikationseffekt im Anleihen-Universum. Sie sind eine Alternative zu den gängigen Anleihen, weil sie, wie der Name schon andeutet, auf das vorrangige Gläubigerrecht verzichten. Für Anleger, die die strukturell höhere Volatilität an den Aktienmärkten sorgt und für jene, die aus regulatorischen Gründen nur wenig in Aktien investieren dürfen, sind Nachranganleihen eine gute Option. In der Kapitalstruktur eines Emittenten sind diese zwischen unbesicherten Senioranleihen und Aktien einzuordnen, was sich im Renditeniveau niederschlägt. So boten Hybride von Finanzinstituten mit Investment-Grade-Rating Ende März 2,0% und von Nicht-Finanzinstituten ca. 2,5%.
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