ADAC in der Zwickmühle
Deutschlands beliebter Automobilclub, der ADAC, steckt in einer Kostenfalle. Trotz steigender Mitgliederzahlen (April: ca. 21 Mio.) und etlicher Einsparungen kann der ADAC seine Ausgaben nicht decken. Seit Jahren steht ein Fehlbetrag in der Bilanz. Im vergangenen Jahr war es ein Minus von 78 (2017: -8, 2016: -328) Mio. Euro, wie uns ein Sprecher die Medienberichte vergangener Woche bestätigte, wo ADAC-Präsident August Markl diverse Interviews im Vorfeld der HV gab.
An einer Beitragserhöhung für seine Mitglieder kommt der ADAC wohl nicht vorbei. Diese gab es zuletzt 2014 und könnte 2020 wieder kommen. Auf der am Samstag (11.5.) stattgefundenen HV ist das jedenfalls nur indirekt ein Thema gewesen. Generell spricht ADAC-Vormann Markl lieber über die zahlreichen Dienstleistungen, welche der ADAC seinen Mitgliedern bereithält und rechtfertigt damit ein Stück weit die Kosten.
Auch die in der vergangenen Woche erschienene Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ (5/2019) widmet sich, zeitlich perfekt abgestimmt, diesem Thema. „Club der Innovationen“ steht auf der Titelseite und beschreibt im Innenteil die Service-Zukunft für seine Mitglieder. Das Heft ist mit mehr als 13 Mio. gedruckten Exemplaren Europas auflagenstärkste Zeitschrift, gilt allerdings als unprofitabel. Möglicherweise verfolgt der ADAC derzeit mit seiner auffallend „lauten“ Öffentlichkeitsarbeit in schwierigen Zeiten einen konkreten Plan. Bevor die Beiträge in naher Zukunft erhöht werden, heißt es jetzt erst einmal die Werbetrommel für noch mehr neue Mitglieder zu rühren. Denn ab 2020 plant der ADAC auch für seine Mitgliederzeitschrift ein drastisches Sparprogramm. Das Heft soll nicht nur seltener erscheinen, es soll auch nicht mehr per Post verschickt werden. Auch an anderen Stellen wird der ADAC den Rotstift ansetzen müssen. Die Führung des Automobilclubs muss den Spagat zwischen erheblichen Einsparpotenzialen und Investitionen in die Digitalisierung schaffen.
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