Tauziehen um die Zukunft der BayernLB
Die Gespräche der bayerischen Sparkassen mit dem Freistaat über die BayernLB (s. PLATOW v. 11.3.) sind eine heikle Angelegenheit. Die Krise der Nord/LB, bei der Bayerns Sparkassen mit bis zu 68 Mio. Euro zur Kasse gebeten werden, hat zwar Zug in die Verhandlungen gebracht. Die Interessen beider Seiten sind aber nicht unbedingt deckungsgleich.
Während die Sparkassen (Anteil 25%) aus der Haftung für die Landesbank raus wollen, braucht der Freistaat (75%) weiter eine Bank, die bayerische Unternehmen im Zweifel auch über die Landesgrenzen hinaus begleitet und unterstützt. Beide Seiten wissen indes, dass sie ohne die andere nicht können. Auch die Sparkassen haben als Minderheitsgesellschafter die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen wie die Ernennung eines neuen Vorstandschefs oder mögliche Zukäufe der BayernLB zu blockieren. SVB-Präsident Ulrich Netzer ist es denn auch wichtig zu betonen, dass gemeinsam entschieden und die Interessen aller Eigentümer berücksichtigt werden sollen. Bei der Vorstellung der wegen der anhaltenden Zinsflaute durchwachsenen 2018er Verbandszahlen (Ergebnis vor Bewertung trotz höherer Einlage- und Kreditvolumina -5% auf 1,67 Mrd. Euro) hielt sich Netzer zwar mit konkreten Vorstellungen zurück, um die Gespräche nicht zu gefährden. Zwei Hinweise zur Auflösung des Dilemmas gab er aber doch.
Als DSGV-Präsident Helmut Schleweis im Herbst seinen Vorschlag für ein Zentralinstitut gemacht hatte, habe er gar nicht an die Einbeziehung der BayernLB gedacht, so Netzer. Man müsse sich von der „Landesbanken-Arithmetik“ verabschieden und stattdessen überlegen, welche Ziele die Sparkassen verfolgten: Es gehe um Stabilisierung und mehr Kundennutzen. Beides ist auch ohne eine Eingliederung der BayernLB in ein Zentralinstitut erreichbar. Außerdem sei die BayernLB, so Netzer, im Vergleich zu anderen Landesbanken ein Sonderfall. Der Grund ist ihre Direktbank-Tochter DKB. Tatsächlich stellt sich die Frage, ob der der Freistaat mit seinen industriepolitischen Überlegungen unbedingt an einer Direktbank beteiligt sein muss. Die Sparkassen betrachten die anfangs als Konkurrenz empfundene DKB dagegen inzwischen als Ergänzung.
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