Deutsche Industrie setzt weiter auf die China-Karte

Mit den Investitionen steigt das Risiko _ Dass Unternehmen wie Apple, General Motors oder Ford schon dabei sind, ihre Lieferketten wenigstens zum Teil aus China nach Nordamerika zurückzuholen, ist kein Geheimnis.
Schließlich kommen seit dem Investitionspaket der Joe Biden-Regierung für die Amerikaner Push (Taiwan-Politik, Corona-Chaos) und Pull (heimische Subventionen) zusammen. Wie sehr sich dagegen die deutsche Industrie weiter in Richtung China orientiert, machte gerade die Ankündigung von Bosch deutlich, für knapp eine Milliarde Euro ein neues F&E-Zentrum am Standort Suzhou zu bauen.
BASF hatte sich wegen der noch deutlich größeren Summe, die bis 2030 in das neue Verbundwerk Zhanjiang fließen soll (rd. 10 Mrd. Euro), seit Bekanntgabe im vergangenen Sommer reichlich Kritik anhören müssen. Die Bosch-Entscheidung kommt dabei keineswegs überraschend. Auf der 2021er-Bilanz-PK im Mai klang Vorstandschef Stefan Hartung, von PLATOW auf Boschs China-Exposure angesprochen, geradezu begeistert von der „Riesenoperation“ im Reich der Mitte (s. PLATOW v. 6.5.22). Hartungs Vize Christian Fischer hatte in einem „Handelsblatt“-Interview im Dezember allerdings auch zusätzliche Investitionen in anderen asiatischen Ländern – Indien, Indonesien, Vietnam – angekündigt.
Für die deutsche Autoindustrie, allen voran VW, ist die Bedeutung des chinesischen Markts existenziell, lt. EY stand er 2021 und 2022 (Q1-Q3) für rd. 38% des Gesamtabsatzes. Anders als der Rückzug aus Russland, der dort, wo er denn stattfand, recht schnell verschmerzt war, käme ein Ausstieg aus dem China-Geschäft für die Autohersteller und ihre Zulieferer wohl multiplen Amputationen gleich. np
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