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Metzler – Dollar-Stärke nicht überbewerten

US-Dollar im Aufwind
US-Dollar im Aufwind © CC0 Public Domaine

_ Seit Anfang des Jahres hat der US-Dollar deutlich zugelegt und rd. ein Viertel seiner seit Beginn der Pandemie im März 2020 erlittenen Verluste wettgemacht. Mancher sieht den Grund für die Dollar-Erholung in den Fortschritten bei den Corona-Impfungen und den damit einhergehenden spürbaren Lockerungen der Restriktionen, was zu einer schnelleren Erholung der US-Wirtschaft führt. Dies dürfte auch den Dollar in den nächsten Wochen weiter steigen lassen.

Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann hält diese Erklärung aber für wenig überzeugend. Denn praktisch niemand bezweifelt, dass auch im Euroraum im weiteren Jahresverlauf eine Immunisierung gegen das Virus erreicht werden wird, es also auch dort – wenn auch etwas später – eine deutliche Erholung der Wirtschaft geben wird. Somit widerspreche diese Interpretation dem typischerweise zu beobachtenden vorausschauenden Verhalten des Devisenmarktes, so Leuchtmann. Er geht davon aus, dass der Dollar im 2. Hj. ggü. dem Euro voraussichtlich wieder nachgeben wird. Denn dann dürfte sich zeigen, dass trotz des starken Wachstums die Inflation und somit auch der US-Leitzins noch für eine beträchtliche Zeit niedrig bleiben werden. Auf längere Sicht dürfte zudem die ultra-expansive Fiskalpolitik der Biden-Administration den Dollar eher belasten. Während die Dollar-Stärke nach Ansicht der Commerzbank somit eher kein Impf-Phänomen ist, sieht es dagegen beim Euro anders aus.

Sobald die Impfkampagne in der Eurozone Fahrt aufnimmt und damit die „harten“ Konjunkturzahlen Erholungstendenzen markieren, sehen die Währungsexperten vom Bankhaus Metzler den EUR/USD-Kurs bis zum Jahresende in Richtung 1,25 ansteigen. So sollte auch die derzeitige vermeintliche Dollar-Stärke nicht überbewertet werden, meint Metzler-Experte Sebastian Sachs. Der Greenback sieht sich weiterhin strukturellen Problemen gegenüber: das extrem hohe Leistungsbilanzdefizit der USA sowie die überbordende Staatsverschuldung. Zudem dürfte die Inflationsentwicklung in den USA – mit einem Zwischenhoch in den Monaten Mai/Juni und sinkenden Raten gen Jahresende – der Fed weiterhin ausreichend Spielraum bieten, ihre geldpolitische Ausrichtung nicht zu ändern.

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