EZB – Lagardes Argumente werden dünner
Inflationsprognose angehoben _ Abweichende Meinungen über einzelne Aspekte habe es gegeben, aber das offizielle Eingangsstatement wurde einmütig abgesegnet, schilderte EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Stimmung auf der Ratssitzung. Tatsächlich dürfte es eine lebhafte Diskussion um die Beibehaltung des deutlich erhöhten Ankauftempos im Rahmen des Pandemie-Notkaufprogramms PEPP gegeben haben, bei der sich die geldpolitischen Tauben um Lagarde wie erwartet noch einmal klar durchgesetzt haben.
Die EZB wird auch im dritten Quartal signifikant mehr Anleihen erwerben als noch zu Jahresbeginn. Dabei könnten die Käufe im Sommer an saisonale Schwankungen angepasst werden, deutete Lagarde eine zeitweilige leichte Drosselung an. Auch ansonsten bleibt geldpolitisch alles wie gehabt. Noch gelingt es Lagarde, die aufkeimende Debatte um einen Ausstieg aus dem Krisenmodus unter dem Deckel zu halten. Doch ihre Argumente, bei dem aktuellen Preisanstieg handle es sich lediglich um ein vorübergehendes Phänomen, getrieben von Basis- und Sondereffekten, verlieren zunehmend an Zugkraft. So erhöhten die EZB-Volkswirte nicht nur ihren Inflationsausblick für das laufende Jahr kräftig von 1,5 auf 1,9%, sondern auch für 2022 von 1,2 auf 1,5%. Von ihrem mittelfristigen Inflationsziel von unter, doch nahe 2% sei die EZB aber noch weit entfernt, wiegelte Lagarde ab. Wie dynamisch sich die Teuerung entwickeln kann, zeigt indes ein Blick in die USA. Dort stiegen die Verbraucherpreise im Mai um schwindelerregende 5%.
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