Mobilität

Nächster schwerer Rückschlag für Bahn-Chef Lutz

Ob auf den Gleisen oder im Berliner Bahn-Tower, bei Richard Lutz läuft aktuell alles schief, was schief laufen kann. Kurz vorm Wochenende sickerte aus Unternehmenskreisen durch, dass auch aus der vom Deutsche Bahn-Lenker ausgearbeiteten und mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) besprochenen Vorstandserweiterung absehbar nichts wird (s. PLATOW v. 18.2.). Der Grund: Teile des AR mauern gegen Lutz‘ Plan, mit mehr Manpower in der Top-Etage die vielen Baustellen des kriselnden Staatskonzerns endlich in den Griff zu bekommen.

Im Detail geht es dabei weniger um die Frage, ob das Management um zwei weitere Köpfe auf acht Vorstände erweitert wird, sondern vielmehr um Lutz‘ getroffene Kandidatinnenwahl. Neben DB Cargo-CEO Roland Bosch, der Finanzchef Alexander Doll die Verantwortung für die schwächelnde Gütersparte abnehmen soll, wollten Lutz, Doll und Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla gerne die ÖBB-Managerin Evelyn Palla ins Management berufen. Sie sollte den Regionalverkehr von Personenverkehrsvorstand Berthold Huber übernehmen, damit sich dieser ganz auf das Pünktlichkeitsproblem im Fernverkehr konzentrieren könne. Ihren Schlachtplan haben die drei Spitzen-Bahner allerdings ohne die sozialdemokratischen Kräfte im Kontrollgremium gemacht, die seit zwei Jahren an Lutz‘ und Pofallas Widerstand scheitern, die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Sigrid Nikutta, im Bahn-Vorstand zu platzieren.

Entsprechend heftig wird sich nun offenbar bei der Personalie Palla revanchiert. Oberaufseher Michael Odenwald zeigt sich von den politischen Eingriffen in die Konzernangelegenheiten zusehends genervt. Doch ohne Einigkeit im AR kann auch er das Herzensanliegen des Bahn-Trios nicht auf die Agenda für die am 27.3. tagende Gremiumssitzung hieven. Für Lutz wird es auf dem Chefsessel somit noch ungemütlicher. Schon jetzt ist der Druck auf ihn und seine Kollegen extrem hoch. Der Vorstandsausbau sollte eigentlich den Durchbruch für den Bahn-Chef markieren. Minutiös hatte Lutz denn auch die Restrukturierungsmaßnahme vorbereitet, Scheuer mit einer 200-seitigen Mängelliste von ihrer Sinnhaftigkeit überzeugt, der wiederum, Finanzminister Olaf Scholz (SPD) bis zur AR-Sitzung für die Finanzierung ins Boot holen sollte. Am Ende ist es dann aber wie zu oft bei der Bahn: Nix läuft nach Plan.

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